Simone saß in der Küche und starrte an die Wand. Tränen glitzerten in ihren Augen. Sie hatte Richard in flagranti erwischt. Ausgerechnet mit seiner Anwältin. j Da stürmte Vanessa herein, unbekümmert wie immer. "hey Mama, kannst du mir bitte mal..." "Nicht jetzt Vanessa! Ich hab für solche Sachen jetzt keinen Kopf"! Vanessa zog beleidigt ab. "Ich bin doch auch deine Tochter" dachte Vanessa mehr enttäuscht als wütend. Sie lief in ihr Zimmer. Unten hörte sie ein unterdrücktes Schluchzen. Ihre Mutter weinte. Aber Vanessa war zu stolz, hinunter zu gehen und sie zu fragen, was los war. Oder sie einfach in den Arm zu nehmen. Schließlich tat das ihre Mutter auch nie!
Nachdem sie sich richtig ausgeweint hatte, ging Simone auf wackeligen Schritten ins Bad. Im Spiegel sah sie eine Frau, deren Make-Up völlig verschmiert war. Die Wimperntusche lief ihr in haarfeinen Strichen die Wangen hinab. Sie wollte diese Frau nicht sehen. Wie von Sinnen begann sie sich abzuschminken. Ihr Gesicht war ganz rot, als sie fertig war. Ihre Augen waren ganz gescwollen vom vielen Weinen. Eine halbe Ewigkeit starrte sie sich im Spiegel an. Selbstzweifel nagten an ihr. Sie berührte eine tiefe Falte die sich vom Nasenflügel bis zum Mundwinkel zog. Dann begann sie machanisch, sich neu zu schminken. Keiner sollte ihre Verzweiflung sehen. Als sie fertig war, wirkte sie scon zufriedener. Sie machte ihre Haare auf und schüttelte sie leicht. Sanft wie Seide fielen sie ihr über die Schultern. Sie zog sich um und klopfte dann bei Vanessa. "Ja"? Vanessas Stimme klang genervt. Sie öffnete die Tür. "Vanessa, kann ich reinkommen"? "Kann ch dir doch sowieso nicht verbieten". Simone trat ein. "Was wolltest du den vorhin von mir"? "Du solltest mir nur eine Arbeit unterschreiben. War das zu viel? Wenn ja, dann entschuldige vielmals"! "Na dann gib mal her. Was habt ihr denn geschrieben"? "Französisch. Ich habe eine 1. Unterschreiben ist nicht mehr nötig. HaT Jenny schon gemacht." "Kann...kann ich die Arbeit mal sehen"? "Keine Zeit. Ben und ich wollen ins Kino. Tschüss dann". Vanessa ließ ihre Mutter in ihrem Zimmer stehen, wie einen begossenen Pudel. Die Schiebetür zum Badezimmer öffnete sich und Jenny stand im Rahmen. "Hast du das eben mitbekommen, wie sie mit mir umgesprungen ist"? fragte Simone mit aufgesetzter Empörung. Jenny sah ihre Mutter vorwurfsvoll an. "War ja nicht zu überhören. Und soll ich dir mal was sagen? Vanessa hat recht. Du vergisst manchmal, das es uns gibt. Früher habe ich immer die erste Geige Gespielt, Vanessa war dir doch echt sch****"! "Das ist nicht wahr"! "Oh doch. Wann hast du eigentlich zum letzten Mal eine Klassenarbeit von ihr unterschrieben"? "Ich..Ich glaube..Ich...nein ich weiß es nicht Jenny". "Siehst du? Das ist eine Kleinigkeit. Alle Klassenarbeiten im letzten halben Jahr habe ich unterschrieben. Keine einzige Papa oder du". "Eines müsst ihr wissen: Ihr seit meine Töchter. Ich liebe euch". "Dann zeig es gefälligst. Vorallem Vanessa"! Mit diesen Worten knallte sie die Schiebetür zu. Wenige Minuten später hörte sie wie die Haustür zufiel. "Vanessa tut mir so leid. Ich bin so froh das unser Verhältnis seit meiner Fehlgeburt besser geworden. Ich werde mal mit ihr reden" dachte Jenny.
Simone fuhr ziellos durch Essen. In ihrem Kopf ratterte es. Was Jenny ihr alles an den Kopf geworfen hatte! Und erst Vanessa. Aber die Mädchen hatten recht. Und das war gerade das, was Simone störte. Schließlic kam sie vor dem Zentrum zum Stehen. Ihr fiel ein, das Vanessas Eishockeymannschaft gegen 18 Uhr Training hatte. Sie nahm sich vor, ihr zuzusehen, von der Chefetage aus.
Tatsächlich fuhr Vanessas Mannschaft kurz nach 18 Uhr aufs Eis. Sie beobachtete ihre Tochter. Ein bißchen stolz war schon dabei. Sie verstand nicht viel von Eishockey, aber das was Vanessa da mit ihrer Mannschaft zusammmen spielte, schien wirklich gut zu sein.Ingo lobte seine Mannschaft fast durchgehend. Auf einmal sah Vanessa hoch. Simone drehte sich aus Reflex weg. Als sie wieder hinsah, lagen Vanessa und Ben auf dem blanken Eis. Erschrocken machte sie sich auf den Weg nach unten. Sie fand Vanessa in der Damenumkleide. Vanessa rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schuler, während Ingo eine Salbe und Handschuhe aus dem Erste-Hilfe Kasten nahm. "Was ist passiert"? fragte Simone leicht besorgt. "Betriebsunfall. Nichts ernstes. Du kannst wieder gehen" sagte Vanessa kühl. Sie hatte ihre Mutter nicht einmal angesehen. Sie sah Ingo fragend an. "Die Schulter ist leicht geprellt" antwortete Ingo auf eine ungestellte Frage. Simone nickte. "Danke" sagte sie kaum hörbar. "Verschwinde! Jetzt weißt du was los ist, also hau ab"! rief Vanessa gereizt. Simone ging. Sie taumelte in ihr Büro. Was lag da auf ihrem Schreibtisch. Sie setzte sich. Ihre Beine drohten ihr wegzuknicken. Auf ihrem Schreibtisch lagen die Scheidungspapiere.
Etwas später kam sie nach hause. Jenny und Vanessa standen in der Küche und kümmerten sich um das Abendessen. "Mama war echt fertig, vorhin Vanessa. Mach doch mal einen Schritt auf sie zu. Nur einen ganz kleinen" bat Jenny. Mit einem Ruck knallte Vanessa die Kühlschranktür zu. Dabei hatte sie wohl nicht an ihre verletzte Schulter gedacht. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Körper. "Nein! Das mach ich so oft!" "Naja, auch wieder wahr. Aber..." Die Mädchen hatten Simone noch nicht bemerkt. "Nichts aber! Sie ist meine Mutter, aber ich spüre nichts davon"! "Ich weiß. Ich kann ja nochmal mit ihr Reden". "Ach das hat doch keinen Sinn! Aber..." "Ja"? "Jenny ich bin echt froh, das ich dich habe". Jenny umarmte ihre Schwester vorsichtig, aus Angst, ihr weh zutun. Sie war sichtlich gerührt. Dann sah Jenny Simone. "Hasst du mich, Vanessa ? Hasst du mich so sehr"? hauchte sie leise. Vanessa löste sich aus Jennys Umarmung. Sie verlor die nerven. "Ja! Ja! Ja, Simone ich hasse dich! Ich asse dich bis aufs Blut"! Dann stürmte sie in ihr Zimmer. Simone wurde schwarz vor Augen. Ihre Beine sackten weg. Als Simone wieder zu sich kam, sah sie sich erst mal um. Sie lag im Schlafzimmer. Die Erinnerung an vorhin kam wieder. "Ja! Ja! Ja, Simone, ich hasse dich!" Vanessas Satz verfolgte sie regelrecht. War sie eine solche Rabenmutter? Wie war sie überhaupt hier her gekommen? Langsam stand sie auf. Auf wackeligen Beinen ging sie ins Bad. Das erste was ihr auffiel, war das Richards Schrank leer war. Sie schaufelte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Ihre Ehe war kaputt und ihre Tochter asste sie, um es mit Vanessas Worten zu sagen bis aufs Blut. Nachdem sie sich beruhigt hatte, klopfte sie an Jennys Tür. "Komm ruhig rein Vanessa, ich bin fertig! Mach dich auf was gefasst"! Simone öffnete die Tür. "Ich bins" sagt sie leise. "Oh. Frau Scholz wollte gerade nach dir sehen". "Was ist überhaupt passiert? Und wie bin ich ins Schlafzimmer gekommen"? "Du bist vorhin in der Küche umgekippt. Wumm! Und weg warst du. 5 Minuten total weggetreten. Ich hab einen Arzt angerufen. Papa hat sich ins Schlafzimmer getragen." "Wo ist er"? "Keine Ahnung, auf alle Fälle sind sämtliche Koffer, die wir besitzen weg. Mir st egal, wo er ist." Simone schluckte. "Was hast du denn mit Vanessa vor"? "Sie möchte sich von mir Schminken und umstylen lassen." "Wozu denn das? Ist sie etwa verliebt"? "Willst du sie das nicht selber fragen"? "Ich trau mich nicht". "Bitte was? Simone Steinkamp traut sich nicht? Dassind ja ganz neue Töne." "Jenny bitte. Ich meine es ernst." "Tja, Vanessas Ansage war zwar heftig, aber es ist wohl die Wahrheit." In diesem Moment flog die Tür auf und Vanessa stürmte herein. "Ich geh dann mal" sagte Simone betreten. Jenny erfasste eine Welle des Mitleids für ihre Mutter. Selbst Vanessa guckte betroffen, als Simone weg war. Jenny machte sich daran, ihre Schwester umzustylen. 1 Stunde später verließ eine perfekt gestylte Vanessa das Haus, um auf eine Party bei eine Mitschülerin zu gehen. Simone hatte in einem Punkt recht- Vanessa war bis über beide Ohren in Tim verliebt. Wenn daraus etwas werden würde- Jenny würde es Vanessa gönnen. Von ganzem Herzen.
In der Nacht konnte Simone nicht schlafen. Sie hörte Vanessa gegen drei Uhr nach hause kommen, rührte sich aber nicht vom Fleck. Bald darauf stand Vanessa im Badezimmer und versuchte nur kuriosen Verenkungen ihre Schulter einzureiben. Jenny schlief tief und fest, zum ersten Mal seit langem wieder. Sie wollte sie nicht wecken. So sehr sie sich auch bemühte- sie erwischte die verletzte Stelle nicht. "Dann nehm ich eben ne Schmerztablette" dachte sie und schlich hinunter ins Wohnzimmer, wo sich die Hausapotheke befand. Gerade hatte sie die gewünschten Schmerztabletten gefunden, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie roch einen fremden, und doch vertrauten Geruch. "Mama"? fragt sie leise. "Ja. Ich bins. Ich hab dich gehört". "War ich so laut"? "Nein, ganz und gar nicht. Ich hab dich erst gehört als du in deinem Zimmer warst. Ich kann nicht schlafen. Gut so oder tuts weh"? "Nein. Machst du gut". Stille. "Ich hasse sie nicht. Sie ist doch meine Mutter" dachte Vanessa. Um Himmels Willen, wie sehr müssen ihre Worte Simone verletzt haben? "Aua". "Entschuldige, Vanessa". "Schon gut." "So fertig. Ich geh wieder ins Bett. Vielleicht werd ich ja beim Lesen müde." "Okay". Vanessa blieb im Wohnzimmer sitzen. So hatte sie ihre Mutter selten erlebt. Fast liebevoll hatte sie Vanessas Schulter eingerieben. Mann, was war sie auch so blöd und glotzte nach oben zur Chefetage statt auf den Puk? Sie ging in die Küche und machte sich eine heiße Milch mit Honig. Sie trank sie genüsslich aus, ehe sie eine zweite Tasse nahm, und noch mal von vorne anfing. Dann trug sie die Tasse, die fast bis zum Rand volll war die Treppe hinauf. Sie sah, das im Schlafzimmer ihrer Mutter noch Licht brannte und klopfte vorsichtig an. "Ja"? Vanessa betrat zögerlich das elterliche Schlafzimmer. "Ich hab dir eine heiße Milch mi Honig gemacht. Mit viel Honig, wie du es magst." Simone war baff. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes absolut sprachlos. "Hats dir jetzt die Sprache verschlagen"? "Nein..ich...Danke Vanessa". "Mama, darf ich mich zu dir setzen"? "Natürlich." Als Vanessa ihrer Mutter die Tasse gab, berührten sich ihre Hände. "Mama"? "Ja"? "Ich hasse dich nicht. Es tut mir so leid". Vanessa wollte ihre Tränen hinuterschlucken, aber es ging nicht. Sie begann hemmungslos zu weinen. Sie rückte von Simone ab. "Meine Güte, wahrscheinlich erwartet sie jetzt eine deftige Standpauke" dachte Simone und sah ihre Tochter versöhnlich an. Vanessa bemerkte dies nicht, weil sie den Kopf gesenkt hatte. "Jetzt sag schon was! Sag was oder schrei mich an! Aber rede mit mir" schluchzte Vanessa. "Komm mal her Vanessa". Und dann schloss Simone ihre Tochter in ihre Arme. Sie waren sich so nah, wie Mutter und Tochter es sich von Natur aus sein sollten. Sie war ihr so nah, das sie Simones Herzschlag hören konnte. Am nächsten Morgen wachte Jenny auf und wollte als erstes nach ihrer Schwester sehen. Als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, sah sie dass das Bett ihrer unberührt war. Ihr erster Gedanke war, das Vanessa bei ihrer Freundin übernachtet hatte. Sie ging zurück in ihr Zimmer und suchte nach einer ganz bestimmten Weste, die sie aber nicht in ihrem Schrank fand. Sie sah bei Vanessa nach- nichts. Vielleicht war sie ja versehentlich im Schrank ihrer Mutter gelandet. Als sie im elterlichen Schlafzimmer leise Schritte hörte, öffnete sie die Tür. "Morgen Mama. Hast du vielleicht..." "Psssst"! Simone legte mahnend den Finger auf den Mund. Jenny wusste damit nichts anzufangen, bis sie die schlafende Vanessa im Ehebett liegen sah. "Entschuldige. War nicht wichtig" flüsterte Jenny und verdrückte sich wieder. Als sie die Tür schloß, breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus.
Eine halbe Stunde später saß sie gerade beim Frühstück, als ihre Mutter hereinkam. "Ich schätze, die hast du gesucht" grinste Simone und hielt Jenny die vermisste Weste entgegen. "Oh ja danke. Schläft Vanessa noch"? "Tief und fest. Wir sind erst gegen 5 Uhr eingeschlafen." "Wie kam das eigentlich"? Simone erzählte alles, von Anfang bis Ende. Kein einziges Detail ließ sie aus. Simone wirkte müde, aber trotz allem glücklich. Da kam Frau Scholz herein. "Guten Morgen Frau Steinkamp. Was kann ich ihnen bringen. "Ich hab noch keinen Hunger Frau Scholz, danke. Wissen sie was? Gehen sie nach hause und machen sie sich einen schönen Tag. Haben sie sich verdient." Frau Scholz sah Jenny irritiert an. So kannte sie ihre Chefin gar nicht! Jenny machte nur eine Kopfbewegung nach draußen. Dann bedankte sich die Haushälterin und ging. "Was ist denn mit dir los"? fragte Jenny lachend. "Jenny, ich habe heute Nacht eines verstanden: Ich lebe nicht nur für die Firma. Ich bin nicht nur Geschäftsfrau sondern auch Mutter. Dieser Tag gehört nur Vanessa und dir." Jenny guckte zunächst ein wenig skeptisch. Aber dann freute sie sich unheimlich.
Zwei Stunden später öffnete Simone leise die Schlafzimmertür. Vanessa lag mittlerweile auf ihrer Bettseite. Sie vermnute, das sie im Schlaf ihre Nähe gesucht hatte. Sie setzte sich vorsichtig an den Bettrand und beobachtete noch einige Minuten Vanessas Schlaf, bevor sie ihr sanft über die Wange strich. Vanessa grummelte vor sich hin und zog unwillig die Bettdecke über den Kopf. "Aufwachen Vanessa. Es ist 10 Uhr. Oder willst du einen Tag mit deiner Mutter verpassen"? fragte sie mit sanfter Stimme. Mit einem Ruck wurde die Bettdecke zurückgetreten. "Guten Morgen Mama" murmelte sie schlaftrunken. "Guten Morgen mein Schatz. Hast du gut geschlafen"? "Ja, so gut wie schon lange nicht mehr. Beantworte nur eine Frage: Das mit heute Nacht habe ich nicht geträumt, oder"? "Nein Vanessa. Ab heute ändert sich alles. Das verspreche ich dir". Als Unterstreichung ihrer Worte nahm sie Vanessa, die sich inzwischen halbwegs aufgerichtet hatte in ihre Arme. Vanessa war so glücklich, das sie am liebsten in Simones Armen weitergeschlafen wollte. Aber einen Tag mit Simone wollte sie um keinen Preis verpassen! Sie gingen wieder hinunter, wo Jenny gerade dabei war, Vanessa Frühstück zu machen. "Morgen du alte Schlafmütze! Ich hoffe, ein Schinken-Käsesandwich ist okay"! "Morgen. Schinken-Käse ist prima". Soe umarmte ihre Schwester. Das war zu einem morgendlichen Ritual geworden. Simone stand lächelnd im Türrahmen. Sie war glücklich, ja. Aber zum vollendeten Glück, fehlte ein Familienmitglied. Richard. Sie vermisste ihn so sehr. Simone ließ ich ihre Melancholie ihren Mädchen zuliebe nicht anmerken. Nun war Power-Shopping angesagt! Jenny und Vanessa, aber auc Simone zog es in ein Sportgeschäft. Vanessa brauchte neue Turnschuhe und einen neuen Hockeyschläger. Ihr alterhatte bei dem Zusammenstoß mit Ben den Geist aufgegeben. Jenny suchte nach einem neuen Trainigsanzug und Simone sah sich unauffällig bei den Schlittschuhen um. Als ihre Mutter außer Reichweite war tippte Vanessa ihre Schwester an. "Jenny, sieh mal". Vanessa zeigte in Simones Richtung, die 2 Paar Schlittschuhe genauer unter die Lupe nahm. "Meinst du sie will wieder Eislaufen"? Jenny zuckte mit den Schultern. "Vielleicht. Also ich für meinen Teil hab ja erst ein neues Paar gekriegt". Als Simone meinte, die Mädchen würden es nicht sehen, kaufte sie sich neue Schlittschuhe. Und ihr gelang ein Lächeln dabei.
Abends kamen die drei Frauen müde nach hause. Die Kreditkarten der drei waren um ein paar hundert Euro leichter. Zu hause packte Simone die Schlittschuhe aus. "Mama, Schlittschuhe! Willst du wieder Eislaufen""? tat Vanessa erstaunt. "Jenny musste sich das Lachen verkneifen. "Naja...zumindest in meiner Freizeit" murmelte sie und fügte mit einem Lächeln hinzu: "in meiner Freizeit, die ich von nun an zum größten Teil mit meinen Mädchen verbringen will". Sie legte ihre Arme um Jenny und Vanessa. "Wir schaffen das schon ohne Papa. Irgendwie" sagte Simone leise. Sie hoffte, das den Mädchen die Unsicherheit in ihrer Stimme nicht aufgefallen war. Dann stellten sie sich in die Küche und kochten gemeinsam. Paella. Vanessas Lieblingsessen.
In der Nacht konnte Simone nicht schlafen. Sie beschloß, ins Zentrum zu fahren. Mitten in der Nacht. Sie sah noch einmal nach Vanessa und Jenny, die tief und fest schliefen. "Morgen, wenn ihr aufwacht, bin ich wieder da. Versprochen" sagte sie leise. Vorsichtig schloß sie kurz das Zentrum auf und schaltete die Alarmasnlage ab. Sie wollte endlich wissen, ob sie das Eislaufen noch beherrschte. In der Damenumkleide zog sie sich ihre Schlittschuhe an. Sie passten wie angegossen. Sie freute sich wie ein kleines Mädchen aufs Eis. Kurz darauf stand sie auf dem Eis. Noch lehnte sie mit leicht zitternden Knien an den Banden. Dann stieß sie sich mit voller Kraft ab und lief. Sie lief und lief, drehte Pirouetten, versuchte einen Doppelaxel, an dem sie allerdings scheiterte. Sie strauchelte einen Moment heftig und landete dann unsanft auf dem Eis. Simone schüttelte sich erschrocken. "Also den Doppelaxel muss ich noch üben" murmelte sie. Als sie ihren Trainingsanzug zurechtzog, sah sie wie zufällig nach oben in die Chefetage. Dort stand Richard. Offensichtlich hatte er sie die ganze Zeit beobachtet. Nun sah sie plötzlich eine Frage in seinen Augen. Frei nach dem Motto: "WSimone, ist alles in Ordnung mit dir"? Sie hielt kurz die Daumen hoch und gab im damit wohl eine Antwort auf ine ungestellte Frage. Richard nickte ihr kurz zu. Dann fuhr Simone auf die Banden zu. Für heute hatte sie genug. Sie traf Richard erst am Ausgang wieder. "Ist dir was passiert bei dem Sturz? Das sah fast filmreif aus". "Tja, kommt davon, weil ich jahrelang nicht mehr Eis gelaufen bin! Und warum? Weil ich meine Träume für so einen Vollidioten wie dich aufgegeben habe"! "Diesen Vollidioten hast du aber mal geliebt" sagte Richard. "Falsch. Ich liebe diesen Vollidioten noch" dachte Simone traurig. "Stimmt. Der größte Fehler meines Lebens". Ups. Jetzt merkte selbst Simone, das sie Richard verletzt hatte. "Es tut mir leid. Das ist mir eben so rausgerutscht". "Gib mir noch eine Chance Simone. Eine Allerletzte. Ich will die Scheiddung nicht mehr. Ich liebe dich doch". "Weißt du warum du das sagst? Weil eine Scheidung dir Kopf und Kragen kostet." "Das ist nicht wahr". "Warum hast du mir dann die Scheidungspaiere auf den Tisch gelegt? Warum Richard"? Simone war den Tränen nahe. Richard legte ihr sanft einen Finger auf den Mund. Dann küsste er sie. Es war ein Kuss, den Simone voller Leidenschaft erwiderte. Sie versanken in ihrer Leidenschaft. Plötzlich löste sich Simone von ihm, holte aus und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige. "Lass das"! giftete sie den verdutzten Richard an. Dann ließ sie ihn stehen wie bestellt und nicht abgeholt. "Wie blöd bin ich eigentlich? Ich weiß doch worauf ich mich wieder einlasse. Er verletzt mich doch sowieso wieder! So naiv wie ich ist niemand in ganz Essen"! dachte sie traurig. Aber sie liebte diesen von ihr besagten Vollidioten! Als sie in der Villa ankam, brannte Licht in der Küche. Als sie Schritte auf dem Flur hörte, kam Vanessa aus der Küche. Sie guckte schräg, als sie ihre Mutter sah. "Du siehst aus, als würdest du an meinem Verstand zweifeln". Vanessa grinste. "Wo kommst du denn her"? "Ich war im Zentrum. Eislaufen". "Echt? Wie cool ist das denn?" Vanessa umarmte ihre Mutter stürmisch. "Es war einfach ein tolles Gefühl sich mal den Frust von der Seele zu laufen. Euren Vater habe ich getroffen. "Hat er was gesagt"? fragte Vanessa und machte dabei keine Anstalten sich aus der Umarmung ihrer Mutter zu lösen. "Wir haben geredet, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen" log Simone. "Typisch Papa, typisch Mama". "Warum"? "Der eine empfindet für den anderen noch etwas. Aber keiner macht den ersten Schritt." Damit hatte Vanessa den Nagel auf den Kopf getroffen. "Woher willst du das wissen, Vanessa"? "Mama, ich bin doch nicht blöd! Denkst du ich merke nicht das du ihn vermisst"? "War das so offensichtlich?" "Schon. Jenny hat mich auch schon drauf angesprochen". Simone wusste, das sie ihre Tochter nicht mehr länger etwas vormachen konnte. "Vanessa, ich hab dich eben angelogen. Wir haben uns gestritten - und dann...ja, wir haben uns geküsst". "Dacht ichs mir doch gleich. Willst du auch heißen Kakao? Ich hab grad welchen gemacht. Richt für zwei." "Gern". Sie gingen in die Küche und setzten sich auf die Hocker. "Du bist jetzt aber nicht sauer auf mich oder"? fragte Simone schuldbewusst. "Nein. Ganz und gar nicht". Vanessa umarmte ihre Mutter wieder. "Ich wollte euch keine Hoffnung machen, Jenny und dir". "Ich weiß" sagte Vanessa leise. Sie tranken noch ihren Kako und gingen dann in ihre Betten. Mit dem Vorsatz, ihren sturen Eltern in Sachen Ehe ein bißchen auf die Sprünge zu helfen, schlief Vanessa kurz darauf tief und fest, während Simone von ihrem Schlafzimmer aus hinaus in den Vollmond starrte und lautlose Tränen weinte.
Gegen 10 Uhr klopfte es an ihre Schlafzimmer Tür. "Was ist denn"? brummte Simone unwillig. Jenny kam herein. Sie trug ein voll beladenes Tablett vor sich her. "Frühstück direkt ans Bett? Womit hab ich das denn verdient"? fragte Simone lächelnd. "Tja, ich habe heute viel vor mit dir. Du brauchst viele Balaststoffe, Vitamine und...naja, was Sportlerinnen eben brauchen." Simone guckte wie ein Fragezeichen. "Na, wir gehen Eislaufen, was denkst du denn"? sagte Jenny und begann zu lachen. "Hat dir Vanessa von meinem nächtlichen Ausflug erzählt"? "Na klar. Sie war sehr glücklich dabei. Und stolz. Sehr stolz Mama". "Wo ist sie eigentlich"? "Es ist 10 Uhr. In der Schule, wo sonst"? "Ach ja richtig." "Mama"? "Ja"? "Ich bin froh, das es dir gutgeht." Hatte Vanessa doch nicht alles erzählt? "Ich auch" sagte Simone leise. Eine Stunde später setzten sie ich in Jennys Wagen und fuhren in Richtung Zentrum.
Die ersten Schritte waren noch etwas wackelig, aber dann drehte Simone ihre Runden, als würde sie es jeden Tag machen. Die Zeit verging wahnsinnig schnell. Sie hatten verschiedene Figuren geprobt, zwei Drittel davon klappten noch prima. Nur beim Doppelaxel hatte es Simone zweimal hintereinander ordentlich aufs Eis gewickelt. Gegen 13 Uhr betrat Vanessa die Eishalle. Sie sah ihre Mutter Eislaufen und war beeindruckt. Jenny kam zu ihr. "Sie sieht glücklich aus, oder"? fragte Jenny ihre Schwester. "Schon." In diesem Moment gelang Simone ein grandioser Doppelaxel. Begeistert klatschten die Mädchen Beifall. Kurz darauf fuhren sie nach hause. Dort wollten sie sich einwen gemütlichen Tag machen.
Am nächsten Morgen kam Simone nur mit Mühe aus dem Bett. Sie hatte fürchterlichen Muskelkater. Sie stand vor der Treppe wie vor einem unüberwindbaren Hindernis. "Eins, zwei, drei" sagte sie leise und lief dann hinunter. Auf halber Strecke begegnete ihr Vanessa. "Guten Morgen. Du kriechst ja wie eine Schnecke." "Ich hab überall Muskelkater. Selbst an Stellen, wo ich nie dachte, das es sie gibt." Vanessa lachte. Simone stimmte mit ein. Doch selbst das Lachen tat ihr weh.
In der Nacht war Simone klar geworden, das sie mit Richard reden musste. Sie hatte heftige Schmetterlinge im Bauch, wie ein Teenager als er ihr Büro betrat. "Hallo Richard. Wegen gestern...es tut mir leid". "Mir auch. Ich hätte dich nicht so überfallen sollen." "Hast du nicht. Du einem Kuss gehören immer zwei." Sie kamen sich gefährlich nahe. Simone hörte ihr eigenes Herz bis zum Hals schlagen. Dann küsste sie ihn. Ganz zaghaft. Als sie merkte, das Richard ihren Kuss erwiderte, wurde sie mutiger. Aus anfänglicher Scheu wurde schnell Leidenschaft. Da klopfte es. Richard und Simone fuhren abrupt auseinander. "Ich geh dann mal" sagte er leise. In der Tür standen Vanessa, Jenny, Tim, Ben und Nina. "Hey Mama, hast du den Belegungsplan für den Pool? Wir wollen Schwimmen gehen". "Alle"? "Ja, ich auch" sagte Jenny. "Der Pool ist heute nicht belegt. Ihr könnt so lange machen wie ihr wollt." "Danke"! rief Vanessa. Die Truppe wollte gerade gehen, als jemand rief: "Niemand geht hier irgendwo hin"! Vor ihnen stand Erwin Krämer. Mit gezückter Waffe. "Mitkommen"! rief er. Simone rutschte das Herz in die Hose. "Nehmen sie mich- aber lassen sie dei Kinder in Ruhe. Was wollen sie überhaupt"? "Stellen sie keine Fragen Frau Steinkamp. Mitkommen, alle". Er hielt Simone seine Waffe an die Schläfe. Vanessa schrie angsterfüllt. Simone und Krämer liefen voraus. Seine Waffe drückte er schmerzhaft gegen Simone Hinterkopf. "Jetz oder nie" dachte sie. Mit einem Ruck drehte sie sich um und verpasste Krämer einen heftigen Schlag gegen den Unterkiefer. Es glang ihr wirklich, ihn außer Gefecht zu setzen. Aber sie merkte das sie sich beeilen musste. Krämer kam bestimt bald wieder zu sich. Sie warf den Schlüssel zu ihrem Büro zu. "Lauft! Lauft! Schließt euch ein"! schrie sie in Panik. Jenny fing den Schlüssel und rannte mit den anderen zurück, während Simone wieder als Geisel genommen wurde. "Dafür musst du bezahlen"! schrie Krämer, hielt sie so fest in seinem Griff, das sie sich kaum bewegen konnte. Dann drehte Krämer sich um und schoss auf die Tür. 4 Mal. Drinnem hörte sie Schreie. Vanessas Schreie. In diesem Moment konnte Simone nur hoffen, dass es keine Schmerzensschreie waren. "Jenny, Vanessa, ich liebe euch"! schrie sie verzweifelt, bevor sie von Krämer in den Lift gezogen wurde. In der Chefetage saßen ein paar Angestellte. Einige hatten frei und anderen- so vermutete Simone zumindest beim ersten Hinsehen, war wohl die Flucht gelungen. "Wo ist mein Sohn"? schrie Nadja in Panik. Simone wurde direkt neben Nadja gestooßen. "Wissen sie wo mein Sohn ist, Frau Stinkamp, haben sie ihn gesehen"? fragte sie leise. "Und wo ist meine Tochter"? schrie in diesem Moment Dieter Sommer aus irgend einer Ecke. "Ich konnte sie in Sicherheit bringen. Er hat auf die Tür geschossen. Aber ich denke, wenn dabei etwas passiert wäre, hätten sie schon längst um Hilfe gerufen" sagte Simone leise. Sie nickte auch Dieter Sommer zu. Dieter atmete auf. Seine Tochter war in Sicherheit.
Währenddessen, in Simones Büro... Den fünf war nichts passiert. Sie hatten sich gleich, nachdem Jenny den Schlüssel umgedreht hatte, hinter dem Schreibtisch versteckt. Jenny und Vanessa wussten ganz genau, dass ihre Elern unter den Geiseln waren. Aber was war mit Dieter, julian und Nadja? Den fünf blieb nichts anderes übrig, als sich gegenseitig zu trösten.
Herr Krämer. Sie wollten uns,, und sie haben uns jetzt! Also lassen sie die anderen Angestellten gehen." "Damit die zur Polizei rennen"? "Vergessen sie nicht, das im Büro meiner Frau 5 junge Leute eingesperrt sind. Die haben bestimmt schon die Polizei gerufen. Sie haben keine Chance." sagte Richard möglichst ruhig. Aber seine Frau hörte die Angst in seiner Stimme. Just in diesem Moment heulten Sirenen auf. Die Polizei wa da. Das Zentrum wurde umgestellt. "Sie haben meine Firma in den Ruin getrieben"! schrie Krämer und hielt Simone die Waffe kerzegerade auf die Stirn. Simone schloss die Augen. "Jetzt machs kurz und schieß endlich" dachte sie für einen Moment. "Das de Riegel vom Markt nicht angenommen wurde...dafür kann niemand etwas" versuchte Richard zu erklären. "Halten sie den Mund." "Mein Mann hat recht. Das stimmt. niemand kann etwas dafür. Wenn sie wollen, dann werden wir sie finanziell unterstützen" wagte Simone einen Versuch. Richard sah sie irritiert an. Das konnten sie sich unmöglich leisten! Doch Simone warf ihrem Mann einen unmissverständlichen Blick zu. Frei nach dem Motto: "Vertrau mir bitte". Simone stand auf und sah sofort das Richard es ihr gleichtat. "Geben sie mir die Waffe. Bitte", sagte sie leise und immer noch so ruhig wie möglich. "Sie lügen doch wenn sie den Mund aufmachen" schrie Krämer. Richard trat immer näher an Simone heran. Was sollte das? Sie schloss die Augen. Ihr Gefühl sagte ihr, er würde schießen. Jetzt. Da krachte Tatsächlich ein Schuss. Simone verlor das Gleichgewicht. Richard war gegen sie gefallen. Er blutete stark aus dem Bauch. "Nein" hauchte sie leise "bitte nicht. Bitte, bitte nicht"! Mit bloßen Händen drückte sie die Wunde am Bauch ab. Nun wussten alle: Es ging im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. "Simone...ich...ich".. "Ja? Richard bleib bei mir, bitte". "Ich liebe...dich Simone." "Ich dich auch. Verlass mich nicht! Lass mich nicht allein, mich und die Mädels, bitte"! Richard verlor das Bewusstsein. "Richard"! schrie Simone in Panik. Sie merkte, wie zwei Hände sich auf ihre Schultern legten. Ohne die Wunde loszulassen, drehte sie sich um. Nadja stand hinter ihr, Krämer drückte ihr die Waffe an den Kopf. Nadja war von Krämer unter Waffengewalt dazu gezwungen worden Verbandszeug zu holen. Dabei hatte sie die Gelegentheit gehabt, nach den 5 zu sehen, die in Simones Büro noch immer eingesperrt waren. Sie vergewisserte sich, das es allen gut ging. Doch im Lift zwang wurde sie von ihm gezwungen, Simone zu sagen, das Jenny und Vanessa tot seien. Sie verarztete Richard so gut es ging. Doch nur 5 Minuten später war Krämer mit seiner Freilassung einverstanden. Simone wollte mitgehen, aber Krämer stieß sie brutal zurück ins Büro. So brutal, das sie mit dem Hinterkopf gegen die Tischkante stieß. Nadja fiel nichts anderes ein, als Simone einfach in den Arm zu nehmen. "Ich muss ihnen was sagen" setzte sie leise an, als sie merkte, das Krämer die Waffe auf sie richtete. "Was"? fragte Simone schwach. "Vanessa und Jenny...ich habs gesehen...sie sind tot Frau Steinkamp". "Nein! Nein!!!!!!!" Simones ganze Verzweiflung und Angst brach endlich aus ihr heraus. "Nein...nein das darf nicht sein....bitt...nein". "Ich habs mit eigenen Augen gesehen. Es tut mir so leid". Simone vergrub ich in Nadjas Armen.
Währenddessen... Die Feuerwehr war endlich angerückt. Simones Büro lag im 2.Stock. Um sicherzugehen, das sich bei einem Sprung niemad verletzte, wurden die eingesperrten fünf per Drehleiter aus dem Büro befreit.
"Meine Kinder..mein Leben..." hauchte Simone leise. Denn Kopf in Nadjas Schoß gebettet, lag sie auf dem Boden. Nadja schämte sich zwar für ihre Lüge, aber sie hatte immerhin das Leben ihres eigenen Sohns geschützt. Krämer hatte gedroht, ihn zu erschießen, wenn Nadja Simone nicht sagte, was er wollte. "Wie geht es Tim, Nina, und Ben"? fragte Simone leise, kaum hörbar. Denen geht es gar nicht gut. Sie stehen völlig unter Schock". "Meine Kinder sterben und ich war nicht bei ihnen" weinte Simone. Nadja konnte Simone nicht mehr in die Augen sehen. "Dieses Geheule ist ja unerträglich! Du verdammte Heuchlerin"! Simone fuhr hoch. "Meine Kinder sind tot, und ich habe keine Ahnung wie es meinem Mann geht. Er hat sehr viel Blut verloren, wie sie sehen. Also machen sie es kurz und erschießen sie mich endlich"! schre sie. Ihr Leben war nichts mehr wert, ohne ihre Familie. "Frau Steinkamp, nein"! schriei Nadja entsetzt. "Ich weiß, was ich tue Nadja. Würdest du ohne Ben leben wollen"? "Ich...Simone, hör mir zu"... Simone schloss die Augen, als Krämer die Hand ausstreckte und direkt auf ihre Stirn zielte. Sekunden später krachte ein Schuss. Im Büro sah man seine eigene Hand vor Augen nicht mehr. Das SEK hatte das Zentrum gestürmt. Es war vorbei. Simone zog es den Boden unter den Füßen weg. Als Simone die Augen wieder öffnete lag Krämer in seinem eigenen Blut. Er war tot. Sanitäter hüllten Simone, Nadja und die übrigen in Decken. "Warum hat er mich nicht einfach erschossen? Ich hab doch niemanden mehr" sagte Simone leise. "Deine Kinder leben Simone. Es geht ihnen gut," sagte Nadja leise, immer noch völlig beschämt "Was sagst du da? Willst du mich fertig machen"? "Es simmt Simone." Simone ahnte, das Nadja die Wahrheit sagte. Sie liefen auf den Ausgang zu. Simone begann zu rennen. Sie sah, wie Vanessa eine Polizistin kurzerhand über den Haufen rannte, um zu Simone zu können. Mutter und Tochter rannten aufeinander zu. Die stürmische Umarmung brachte beide aus dem Gleichgewicht. Weinend lagen die beiden vor dem Eingang. Simone überschüttete Vanessa mit Küssen, während Vanessa einfach nur da lag und hemmumngslos weinte. Ganz langsam und nur mit Widerwillen löste sie sich von ihrer Mutter. Sie standen auf. "Wie gehts Papa? Und wo...wo ist Jenny"? "Jenny musste mit ins Krankenhaus fahren. Die Sannis haben ihr Einverständnis für die OP gebraucht." "Du hast ganz allein hier ausgeharrt, nach eurer Befreieung"? "Naja," sagte Vanessa und zog damit Annette zu sich heran, "ohne sie hätte ich die Nerven verloren." "Danke Frau Bergmann". "Kein Problem Frau Steinkamp." Ausgerechnet eine von Richards kurzen Affären. Schon komisch, dieses Schicksal.
Von der Polizei waren sie ins Krankenhaus gefahren worden. Simone wollte zu Richard. Sofort. Keine Minute wollte sie mehr verlieren. Die ganze Zeit über hielten sich Mutter und Tochter bei den Händen. Vanessa kuschelte sich an ihre Mutter. Sie war froh, das es Simone den Umständen entsprechend gut ging. Unter den Angehörigen der Geiseln hatten sich auch Schaulutige befunden, die bald das Gerücht gestreut hatten, die Steinkamps würden tot sein. "Erschossen er sie, die alte Steinkamp wie Vieh" schossen ihr die Worte eines Passanten durch den Kopf. Schließlich kamen sie endlich am Krankenhaus an. Si rannten auf die Intensivsation, nachdem sie erfahren hatten, das Richard eine Stunde vorher aus dem OP geschoben worden war. Dort saß Jenny und wachte an dem Bett ihres Vaters. Nachdem Simone auch bei Jenny Luft gemmacht hatte, ließen die Schwestern Simone mit Richard allein. "Richard? Richard hörst du mich?" Simome kämpfte gegen ihre Tränen an, aber es gelang ihr nicht sie hinunterzuschlucken. Sie wurde von einer Welle ihrer eigenen Emotionen überrollt. Sie begann hemmungslos zu weinen. Auf dem Flur standen Vanessa und Jenny. Vanessa wollte zu ihrer Mutter aber Jenny hielt sie sanft zurück. "Das hört sich so schrecklich an. Ich muss doch zu ihr und sie in den Arm nehmen." "Nicht jetzt Vanessa. Mama muss das ganze erst mal begreifen". Widerwillig setzte Vanessa sich wieder hin. Simone saß an Richards Bett und traute sich nicht, ihren Mann zu berühren. Bis eine Krankenschwester kam, Simones Hand einfach auf Richards legte und sagte: "Auch wenn er jetzt tief schläft- er spürt dass sie bei ihm sind". Sie ging wieder. "Richard, du darfst nicht sterben. Hörst du? Du darfst nicht sterben! Das verbiete ich dir. Du darfst nicht!" Simone stand auf, ging eine Weile im Zimmer herum und sackte schließlich weinend an der Wand entlang. Das reichte wohl nicht nur Jenny und Vanessa, sondern auch einer anwesenden Ärztin. Sie merkte nicht, wie Jenny und Vanessa ihre Mutter versuchten, festzuhalten, die verzweifelt um sich schlug. Sie merkte nur einen kleinen Stich in ihre Vene. Danach wurde sie ruhiger.
Jenny und Vanessa hatten die Ärztin überredet, das sie Simone mit nach hause nehmen wollten. Simone dämmerte vor sich hin. Mal schlief sie, wenn Jenny nach ihr sah, mal nicht. Nun saß Jenny an ihrem Bett und beobachtete den unruhigen Schlaf ihrer Mutter. Jenny gähnte. Seit 2 Tagen hatte sie kaum geschlafen, genauso wie Vanessa, die sich gerade erst hingelegt hatte. "Papa schafft das Mama" sagte Jenny leise "und dann fangt ihr nochma ganz von vorn an. Es wird alles gut. Bestimmt". Irgendwann musste sie eingefallen sein. Denn als sie die Augen aufschlug, blickte sie in die besorgten Augen von Frau Scholz, die ihr einen Kaffee und Lachsschnittchen hinhielt. "Hä? Bin ich eingeschlafen?" "Sie haben tief und fest geschlafen, als Vanessa nach ihnen gesehen hat". "Oh. Wie spät ist es"? "Fast 12 Uhr". Jenny warf einen Blick auf ihre Mutter. Sie schlief. "Lassen sie meine Mutter bitte schlafen, bis sie von selbst aufwacht. Sie hat gesern Nacht ein Beruhigungsmittel bekommen." "In Ordnung Frau Steinkamp".
Erst gegen Nachmittag war Simone einigermaßen fit. Sie traute sich und ihren wackeligen Beinen sogar zu, an die Tür zu gehen, als es klingelte. Sie staunte nicht schlecht: Vor der Tür stand Nadja. "Hallo. Ich wollte mal nach dir sehen". "Komm rein." "Wie gehts dir"? "Naja, es geht. Das Zeug das die mir gestern gespritzt haben, muss ein echter Hammer sein". "Wieso, wirkt es noch"? "Etwas." "Leg dich hin. Ich mach uns einen Kaffee." "Gern. Die Maschine macht alles selber". Nadja lächelte und kehrte zwei Minuten später mit zwei Tassen zurück. "Ähhm...wegen meiner Lügen vorgestern-...es tut mir leid Simone, ehrlich". "Also, im ersten Moment war ich echt sauer...aber dann habe ich deine Beweggründe erfahren. Krämer hat gedroht Ben und dich zu erschießen. Ich hätte das selbe für meine Töchter getan". "Wirklich". "Simone, ich glaube Freunde können wir nicht mehr werden. Aber Waffenstillstand ist okay, oder"? Simone lächelte und hob ihre Tasse. "Auf den Waffenstillstand" sagte sie leise. Die beiden Frauen prosteten sich zu.
Als Simone abends auf die Intensivstation wollte, sagte Mann ihr, Richard sei aufgwacht und auf eine Normalstation gebracht worden. Simone freute sich wie ein kleines Mädchen. Trotzdem machte sie sich Vorwürfe, nicht bei ihm gewesen zu sein, als er aufwachte. Sie betrat das Zimmer. Sie sagten beide nichts. SIe küssten sich lange, sehr lange. Wenig später lag sie neben ihm. "Tut mir leid das ich nicht da war, als du aufgewacht bist". "Schwester Kathrin von der Intensivstation hat mir erzählt was passiert ist. Wenn die dich schach matt setzen, kannst du dafür nichts." "Trotzdem". "Mönchen"? Simone lachte. "Was ist"? fragte Richard irritert. "Ich liebe es wenn du mich so nennst" Richard küsste sie zärtlich. "Lass uns nochmal ganz von vorn anfangen, ja"? sagte Simone leise. Richard nickte. "Ich will nicht das etwas zwischen uns steht. Deshalb muss ich dir was sagen" setzte Simone an. Sie setzte sich auf, als würde sie sich darauf gefasst machen, gleich wieder weggestoßen zu werden. "Ich hatte eine Affäre mit Axel Schwarz". "Bitte"? "Ja. Aber glaub mir bitte, das ist vorbei". "Simone geh bitte." "Richard..." "Geh bitte. Ich muss das erst mal schlucken. Ich will dich die nächsten paar Tage nicht sehen. Simone ging. Das hatte man also von Ehrlichkeit! Jede Menge Ärger und einen verdammten Liebeskummer!
Kurz darauf stand sie am Imbiss und kippte den zweiten Schnaps in sich hinein. Auf einmal stand Nadja hinter ihr. "Probleme"? fragte sie. "Männer" sagte Simone leise. "Ich will auch einen" Annette schenkte Nadja grinsend einen Schanps ein. "Simone, wir haben Waffenstillstand geschlossen und den will ich ehrlich anfangen. Ich muss dir was sagen". "Ups? Hab ich das nicht vorhin auch gesagt? Und nun steh ich hier und sauf mich voll" dachte Simone. "Sch..Schieß los". Hoppla. Die Schnäpse wirkten. Nadja schluckte. "Ben ist Richards Sohn." Simone fiel ihr Schnapsglas aus sder Hand. Mit einem Schlag war sie stocknüchtern. Simone wurde blass. "Simone, sag was, bitte"! bat Nadja fast flehend. "Irgendwie habe ich sowas immer geahnt." "Woher?" "Auch wenn ihr nichts mehr miteinander hattet- ich habe gespürt das euch noch etwas verbindet. Jetzt weiß ich auch, was". "es tut mir leid. Ich wollte ehrlich zu dir sein". "Ich weiß. Komm heut Abend in die Villa und nimm Ben mit. Bist du einverstanden, wenn wir es Jenny und Vanessa sagen"? "Wenn du meinst". Simone nickte und ging. Das musste soe erst mal verdauen.
Am Abend kamen Nadja und Ben wie vereinbart in die Villa. "Wir machen es kurz" sagte Simone leise "Jenny, Vanessa: Ben ist euer Halbbruder". Im ersten Moment schluckte vor allem Vanessa. Aber dann freute sie sich auch schon ein bißchen. Klar, es war schon eine völlig neue Situation für sie und Jenny- aber sie hatten soviel überstanden, dass sie das auch noch schaffen würden!
2 Tage später klingelte es bei den Steinkamps. Ein Kurier stand vor der Tür und gab eine Rose ab. Für Simone. Am nächsten Tag bekam sie zwei Rosen. Am dritten Tag drei. So ging das bis drei Wochen vorbei waren. Mit jedem Tag hatte sie eine Rose mehr bekommen. Als Vanessa am Tag darauf 22 Rosen entgegen nahm und die Mädchen allein in der Villa waren, redeten sie darüber. "Mama hat offensichtlich einen Verehrer" mutmaßte Jenny. "Stimmt". Hier. Ist übrigens die letzte" grinste siwe und hielt ihrer Schwester eine Vase hin. "Würde mich mal interessieren, wer das ist" sagte Jenny. "Mal ehrlich: Meinst du das mit Mama und Papa wird noch was"? Jenny atmete tief durch. "Ich denke nicht, Vanessa. Sie haben beide viele Fehler gemacht." Vanessa guckte ihre Schwester traurig an. Jenny nahm sie in ihre Arme und wirkte selbst ganz betreten, als ihre Schwester zu weinen begann.
Zwei Tage war ein anonymer Brief an Simone in der Post. Simone las ihn mindestens zehn mal durch, bis ihr ein Licht aufging. Der Brief enthielt Passagen aus "Romeo und Julia". Nur das der Name Julia durch ihren eigenen Namen ersetzt war. Darunter stand:"Wenn du wissen willst, wer ich bin, folge immer den Rosen. Sie werden dir den Weg zu mir weisen" Aus Neugierde ging Simone zum Ausgang. Dort lagen drei Rosen, zu einem Pfeil geradeaus gelegt. Sie lief und lief. Unterwegs sammrlte sie mehr als 50 Rosen ein. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Immer noch hoffte sie, das Richard hinter der Aktion steckte. Aber sie wollte hinterher nicht enttäuscht sein und verwarf den Gedanken wieder. Dch ihr Herz schlug immr heftiger, als sie vor der Pizzaria "Portofino" stand. Das Portofino war ein über Jahre hinweg geführter Familienbetrieb. Vor 20 Jahren hatte sie dort Richard kennengelernt. Er hatte dort gekellnert und hatte Simones Familie bedient. Sie waren ins Gespräch gekommen. 2 Wochen später waren sie in die Oper gegangen. Richard hatte sein ganzes Ersparnis geplündert, um sie einladen zu können. Als sie das "Portofino" betrat, führte sie erneut ein Weg aus Rosen zu dem Tisch, an dem sie damals gesessen hatten. Ihr Herz machte Freudensprünge, als Richard vor ihr stand. Niemad der beiden sagte ein Wort. Es knisterte förmlich zwischen ihnen. "Du"? fragte Simone leise. "Soll ich gehen"? fragte Richard sanft. Simone lehnte ihre Stirn gegen Richards Schulter. "Nein", flüsterte sie "geh nicht. Bitte". Dann küssten sie sich endlich. Unglaublich schön und lange. Sie gingen zu "ihrem" Tisch und stieße mit Rotwein an. Simone fielen fast die Augen aus dem Kopf, als das Essen kam: Richard hatte für seine Frau Lachsauflauf mit Bandnudeln bestwellt- genau dass Essen, das sie gehabt hatte, als sie Richard kennengelernt hatte. "Das weißt du noch"? fragte sie erstaunt. "Natürlich. Simone, den Abend als ich dich kennengelernt habe, werde ich nie vergessen." Sie küsste ihn zärtlich. "Läufst du heute noch auf dem Eis"? "Ich laufe nur für dich" lachte Simone und umarmte ihn. Er streichelte ihren Nacken. Simone bekam eine heftige Gänsehaut. Richard wusste ganz genau, wo er sie berühren musste, um sie zum Schweben zu bringen.
2 Stunden später warensie in der Eishalle. Auf dem Weg dort hin war Simone schwindelig geworden. "Das kommt bestimmt vom Glücklichsein" dachte Simone und sagte Richard nichts davon. Als sie sich umgezogen hatte, fiel Richard auf, dass seine Frau ganz blass war. "Gehts dir gut, mein Schatz"? fragte Richard besorgt. "Mir gehts gut Richard. So gut wie lange nicht mehr" sagte sie nicht ganz wahrheitsgemäß, küsste ihn zärtlich und begann dann zu laufen. Fast eine Stunde hielt sie durch. Dann wurde ihr schwarz vor Augen. Mit blankem Entsetzen musste Richard zusehen, als Simone wie ein Korkenzieher auf das blanke Eis fiel. Simone...hey mach keinen Blödsinn! Simone, hörst du mich? Hallo, Simone"! Zwei Hände klatschten Simone unsanft ins Gesicht. Sie öffnete die Augen und sah in das besorgte Gesicht von Nadja. "Nadja...oh Mann...was ist passiert...wo ist Richard"? fragte Simone schwach. "Der ruft nen Arzt. Du bist umgekippt. Schwups, und weg warst du! Ich kam grade in die Halle." "Hilfst du mir mal beim Aufstehen"? "Natürlich. Komm". Vorsichtig zog sie Simone hoch. Langsam liefen sie auf die Banden zu. "Hast du das öfter"? fragte Nadja. "Nein. Das Heißt, vorhin war mir mal schwindelig. Aber das war gleich wieder vorbei." "Und dann gehst du noch aufs Eis? Bist du lebensmüde"? "Ich schwöre dir, es ging mir wieder gut". In diesem Moment sackten ihr erneut die Beine weg. Nadja, die alles andere als einen sicheren Stand auf dem Eis atte, fiel mit auf den Boden. "Man, was ist nur los mit dir? Lass dich von Dr. Üdler untersuchen". "Ach Quatsch! Vielleicht ist das nur der Stress in der letzten Zeit...die Geiselnahme, der Stress mit Richard, die Firma..." "Stimmt. War alles ein bißchen viel in letzter Zeit." Sie erreichten die Zuschauerbänke. Nadja machte sich wirklich ernsthafte Sorgen. Simone war weiß wie das Eis persönlich.
Einige Minuten später, Simone hatte sich schon fast wieder erholt, stürmte Richard mit Dr. Üdler in die Halle. Er hörte Simone ab, notierte sich Puls- und Blutdruckwerte. "Der Blutdruck ist mit 100 zu 60 zu niedrig Frau Steinkamp. Für heute und morgen ist schonen angesagt." "Dr. Üdler, ich kann doch nicht..." "Mönchen"! sagte Richard mahnend. "Ja, ja ich bin ja schon still". "Also ab nach hause! Sollte etwas sein, können sie mich jederzeit anrufen". "Danke" antwortete Richard. Sie gingen zum Auto. Simone war speiübel. "Wie fühlst du dich"? fragte Nadja unterwegs. "Im wahrsten Sinne des Wortes: Zum Kotzen". "Oh je. Ich muss nach hause, Mike hat irgendwas von ner Überraschung gesagt. Ich seh morgen mal nach dir". "Okay. Nadja"? "Ja"? "Danke". "Kein Problem."
Am nächsten Morgen fühlte sich Simone schon viel besser. Sie fühlte sich so gut, das sie Lust auf einen Espresso und ein ausgiebiges Frühstück hatte. Vanessa hatte heute schulfrei, also, so fand Simone, war das eine gute Gelegentheit, mal wieder etwas mit ihrer Tochter zu unternehmen. Sie saßen gerade beim Frühstück, als es klingelte. Kurz darauf ließ Frau Scholz Nadja herein. "Morgen Simone, na, wieder fit"? "Ja, naürlich. Ich könnte schon wieder Bäume ausreißen". "Übertreib mal nicht. Vorhin hast du ausgesehen wie eine Leiche" warf Vanessa ein. Simone stand auf und ging zum Kühlschrank. "Vanessa, hast du gestern..aha, da ist er ja". Nadja und Vanessa trauten ihren Augen nicht, als Simone sich ein Brötchen mit Marmelade schmierte und danach noch Senf darauf strich. "Simone"? fragte Nadja entgeistert. "Ja"? antwortete Simone fröhlich. "Willst du das wirklich essen"? fragte Nadja zurück. "Klar"! Damit biss Simone herzhaft in das Brötchen. "Oh Gott. Sie isst es wirklich. Sag mal kann es sein, dass du anderer Umstände bist, Mama"? "Hä"? "Bist du schwanger, Mama"? "So ein Quatsch! Wie kommst du darauf"? "Du isst Sachen, an die ich nicht mal zu denken wage" antwortete ihre Tochter lachend. "Ich bin in einer halben Stunde wieder da. Ich geh nur schnell etwas besorgen". Damit verschwand Nadja. Was hatte sie vor?
Als Nadja wiederkam hatte Simone zei Brötchen mit Senf gegessen. Vanessa hatte sich vor Ekel geschüttelt. "So, bin wieder da und hab dir was mitgebracht". Mit diesen Worten zog Nadja einen chwangerschaftstest aus ihrer Tasche. "Dann machen wir ihn eben! Aber ich bin sowieso nicht schwanger"! "Das werden wir noch sehen".
Na toll, wenn man Pinkeln sollte konnte man natürlich nicht! Typisch! Simone stand im Bad und hatte schon einen Liter Leitungswasser getrunken. Dann endlich klappte es. Drei Minuten starrten Nadja auf den Test wie die Schlange aufs Kaninchen. "Zwei Streifen..Nadja sieh nach, was zwei Streifen bedeuten"! Nadja sah nur kurz auf die Packung. Dann schluckte sie kurz. "Zwei Striefen bedeuten das du schwanger bist, Simone." Schwanger....verdammt". "Hey, das ist doch schön! Richard und du, ihr habt euch gerade wieder zusammengerauft, jetzt bist du schwanger! Das passt doch"! "Es kommen zwei Väter infrage, Nadja." "Ups. antwortete Nadja trocken. Simones Finger spielten nervös mit dem Test. "Zum einen ist da natürlich Richard. Und dann..." "Ja"? "Ist da noch Dr. Axel Schwarz." "Du lieber Himmel. Weiß der überhaupt wie man 'Schwangerschaft' oder 'Baby' schreibt"? "Garantiert nicht. Aber was ist wenn der Test..." "Ich weiß was du sagen willst Simone. Du willst sagen, das so ein Test sich irren kann. Ja, das gibt es. Aber die Chance liegt bei einem Prozent. Wenn überhaupt". "Würest du mich zu Dr. Üdler fahren? Ich will nur Klarheit ob ich schwanger bin oder nicht."
1 Stunde später verließen sie die Praxis des Arztes. Ja, Simone war schwanger. Und das definitiv! Wieder zurück, ging in der Villa die große Rechnerei los. Simone war in der 8. Woche. "Oh je, das wird echt knapp," murmelte Nadja. "Das wird sogar sehr knapp. Axel darf nicht der Vater sein! Er darf es einfach nicht"! "Jetzt beruhige dich erst mal"! Nadja nahm Simone in ihre Arme. "Wir machen so eine Fruchtwasseruntersuchung. Da lässt sich das doch feststellen." "Und wie willst du an eine DNA von Dr.Schwarz kommen, Frau Oberschlau"? "Das lass mal meine Sorge sein."
Am nächsten Morgen räumte Simone Richards Geschirrr nicht in die Spülmaschine. Sie ließ seinen Kaffeelöffel in einer kleinen Plastiktüte verschwinden. Sie hoffte, das Nadja genausoviel Glück hatte. Gegen 10 Uhr kam die erlösende Nachricht. Nadja hatte Axel seinen Kaffeelöffel gemopst und bewahrte ihn sicher verpackt in ihrer Sporttasche auf. Noch am selbwn Tag wurden die Proben untersucht und mit Simones Fruchtwasser verglichen. Die Frau im Labor war eine Freundin von Nadja. "Gebt mir eine Stunde. Dann habt ihr Klarheit" Die Frauen nickten.
Punkt eine Stunde später erschien Nadjas Freundin auf dem Flur. "Machen wirs mal spannend. Wer soll der Vater sein"? "Mein Mann natürlich" antwortete Simone nervös. "Da haben sie Glück. Seine Vaterschaft ist zu 99,999999 % erwiesen. Ein Freudenschrei von Simone hallte über den Flur. Da hatte sie nochmal richtig Glück gehabt. Allerdings hinderte sie das nicht daran, Axel mal so richtig ins Schwitzen kommen zu lassen...
Für Simone war sofort klar, dass sie das Kind bekommen würde. Natürlich war es eine Risikoschwangerschaft. Sie musste sich alle 2 Tage untersuchen lassen. Aber das war ihr egal. Hauptsache dem Kind gings gut! Als sie mit Richard abends alleine war, verkündete se ihm die frohe Botschaft. "Du kriegst ein Kind"? "Ja Richard. Ich bin schwanger. Ich kann es selbst kaum glauben". "Ist das nicht eine Risikoschwangerschaft"? "Schon. Aber Hauptsache dem Krümel da drin gehts gut". Vorsichtig legte Richard seine Hände auf Simones Bauch. Simone genoss die zärtliche Berührung. Ihr war nach mehr. Fordernd zog sie Richard an sich heran. "Simone...bist du dir ganz sicher"? fragte er zwischen zwei stürmischen Küssen. Simones Antwort war ein langer, leidenschaftlicher Kuss. Es dauerte nicht mehr lange, bis sie ihrer Leidenschaft nachgaben und miteinander schliefen.
Eng aneinander gekuschelt lagen sie wenig später in ihrem Ehebett. "Simone"? "Ja"? "Bist du sicher das ich der Vater bin"? Simone küsste ihn zärtlich. "Ganz sicher". "Wirklich"? "Felsenfest." "Ich liebe dich". "Und ich dich erst".
Am nächsten Morgen erzählte sie Axel frohlockend von ihrer Schwangerschaft. Sie musste sich das Lachen verkneifen. Axel war dermaßen die Kinnlade runtergefallen, so hatte sie ihn noch nie erlebt! Sollte er ruhig ein bißchen Schwitzen, für das, was er in der Firma hinter ihrem Rücken getan hatte. Sie ahnte nicht, zu was Axel wirklich fähig war... Simone genoss ihr Leben in vollen Zügen. Richard las seiner schwangeren Frau jeden einzelnwn Wunsch von den Lippen ab. Und sie hatte Lust auf merkwürdige Dinge. Erdnüsse mit Mayonaise zum Beispiel. Vanessa schüttelte sich bei dem Essverhalten ihrer Mutter. "Das arme Baby- kaum im Bauch kriegt es schon zu spüren, wie verrückt es bei uns sein kann" hatte sie mal gesagt. Simone mampfte ungerührt weiter. 6 Wochen später hatte sie bereits 3 Kilo zugenommen.
An diesem Abend, es war schon recht spät, waren sie allein im Zentrum. Sie schwammen im Pool umher, bis Richard seine Frau auf den Rücken drehte und sie sanft festhielt. "Ich kann noch immer gar nicht glauben, das wir nochmal Eltern werde. Mal ehrlich, hättest du das vor ein paar Wochen für möglich gehalten"? fragte Simone und sah Richard erwartungsvoll an. "Nein. Ich hätte euch nicht gedacht, das wir nochmal zueinander finden". Sie küssten sich, bis Simone erschrocken zurückzuckte. "Da war jemand". "Wo?" "Draußen am Eingang! Wir werden beobachtet Richard". Richard sah nach. "Da ist nichts Simone. Keine Menschenseele ist unterwegs." "Meinst du, schwangere können auch Gespenster sehen"? lachte Simone. "Schon möglich" grinste Richard und küsste seine Frau zärtlich. "Vielleicht war es ja der Wind" verwarf Simone ihren Gedanken. Doch sie wurden tatsächlich beobachtet....
"Ich hab Hunger" murmelte Simone auf der Fahrt. "Schon wieder"? lachte Richard. "Klar, seit ich weiß, das ich schwanger bin könnte ich 24 Stunden essen- und das 7 Tage die Woche. Sie durchwühlte ihre Handtasche nach ihrem Geldbeutel. "Halt bitte bei der Pommes Schranke an. Ich sterbe gleich vor Hunger." "Schwangerensoll man gehorchen" grinste Richard und so hielten sie an. Mit vollstem Genuss verputzte Simone eine scharfe Frikadelle mit Pommes, obendrauf noch eine Currywurst. Natürlich extra scharf. Da rutschte ihr das Herz in die Hose. Sie sah Axel einige Meter weiter hinter einem Busch stehen. "Richard dreh dich mal um. Aber ganz langsam und vorsichtig". Richard drehte sich um und sah in die Richtung seiner Frau. Auch er sah Axel nun stehen. Entschlossen ging Richard auf ihn zu. "Richard, lass das! Bitte"! "Der spioniert uns aus! Du hattest recht"! "Auch spinn dich aus! Der ist doch nur eifersüchtig"! Simone rannte ihrem zornigen Mann hinterher. Er packte Axel am Kragen. Jeder einzelne Muskel seines Körpers spannte sich an. "Was soll das? Warum beobachten sie uns"? schrie er wütend. "Richard lass es! Du hast doch gehört was ich gesagt habe"! "Nichts da"! "Das ist Zufall"
Wenig später kam Simone mit einem vollbeladenen Tablett ins Schlafzimmer. Sie stellte es auf dem Tisch ab und setzte sich an den Bettrand. Sie beobachtete noch eine Weile Vanessas Schlaf, der inzwischen unruhig geworden war. Dann strich sie ihrer Tochter zärtlich über die Wange. "Guten Morgen mein Schatz" sagte sie leise. "Guten Morgen Mama" quäkte es verschlafen unter der Bettdecke hervor. "Na, konntest du einigermaßen schlafen"? fragte Simone vorsichtig. "Schon". In diesem Moment richtete Vanessa sich auf und fiel ihrer Mutter um den Hals. "Warum hat sie das getan Mama"? "Ich weiß es nicht Vanessa: Ich weiß es nicht". Sie streichelte ihrer Tochter zärtlich die zerzausten Haare. Eiine ganze Weile saßen sie so da. Bis Vanessas Blick aufv das Frühstückstablett fiel. "Hast du mir Frühstück gemacht"? Simone nickte. Vanessa löste sich aus Simones Umarmung, krabbelte quer über das Bett und angelte sich das Tablett. Es war alles darauf was Vanessa mochte, Gouda, Kochschniken, Erdbeermarmelade, Nutella und Honig. "Wenn du möchtest machen wur heute was zusammen. Nur wir beide. Papa hat Luna mit ins Büro genommen." Vanessa überlegte kurz. "Dannn hätte ich gern das wir uns einen faulen Mutter Tochter Tag machen". Simone lächelte. "Was hast du den vor"? "Ein paar DVDs scvhauen? Keine Angst ich hab nicht nur Horrorfilme". "Gut wenn du möchtest". "Geh in mein Zimmer und such di aus was du sehen möchtest ich geh ins Bad." Während Vanessa duschte suchte Simone sich ein paar Filme aus. Vanessa zuliebe wählte sie auch einen Horrorfilm aus. "13 Geister... so schlimm wird der schon nicht sein", dachte sie sich und ging damit ins Wohnzimmer. Sie warte noch eine Weile auf Vaness, bis ihre Tochter mit Knabberzeug bewaffnet erschien. Die Stunden vergingen wie im Flug. Der Horrorfilm war zwar nicht so harmlos gewesen, wie Simone gedacht hatte, trotzdem war sie froh, mal wieder einen Tag mit Vanessa verbringen zu können. Nach dem letzten Film überredete Vanessa ihre Mutter, ihr die Haare zu färben. Feuerrot. Als die Farbe einwirkte, bückte sich Simone nach ein paar Handtüchern. Dabei rutschte ihr Pullover hoch und legte die OP-Narbe frei. Vanessa strich vorsichtig darüber. "Tut sie weh"? fragte sie leise. "Nein, ganz und gar nicht. Am Anfang hat sie gespannt, aber weh hat sie nie getan". "Na wenigstens etwas. Vermisst du das Eislaufen"? "Ein bißchen. Aber ich kann damit leben". "Echt"ß "Ja. Dein Leben ist wichtiger als das Eislaufen. Vanessa." Eine halbe Stunde später wuschen sie die Farbe aus. Vanessa stand die Farbe gut. Das Bad sah zwar aus, wie anch einer Schlachtung, aber der Spaß war es ihnen wert gewesen.
Am Abend kam Richard nach hause. Luna schlief tief und fest. Simone legte ihre Tochter so wie sie war in ihr Bettchen, nahm ihr nur das Mützchen ab. "Und wie war euer Frauentag"? erkundigte sich Richard. "Schön wir haben DVDs geguckt und dabei Unmengen an Knaberzeug vernichtet. Danach hab ich Vanessa die Haare gefärbt." "Und wie gehts ihr"? "Etwas besser denke ich". "Gut. Ich kann meine Kinder genauso wenig leiden sehen wie du". Simone küsste ihn zärtlich. "Ich weiß" sagte sie leise. Dann lag eine Spannug zwischen den beiden. Eine unerträgliche Spannung. Richard zog Simone sanft auf ihr Bett und begann sie zu massieren.. Die zärtliche Massage endete in dieser Nacht mit einem leidenschaftlichen Liebesspiel. Die ganze Nacht genossen die beiden nur für sich.
Am nächsten Tag war Vanessa allein in der Villa. Die Eltern waren mit Luna beim Kinderarzt, Carmen und Mariella waren beide arbeiten und Frau Scholz hatte frei. Da klingelte es. Arglos öffnete Vanessa. Vor der Tür der Steinkamps stand Jenny. "Wow, mutig das du dich hier her traust" menite Vanessa und verschränkte die Amr vor der Brust. "Vanessa, ich weiß, es tut mir alles so leid! Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen". "Verschwinde"! Vanessa knallte ihrer Schwester die Tür vor der Nase zu und stürmte nach oben. Sie warf sich auf ihr Bett und weinte bitterlich. Irgendwann ging sie zu Ben.
Etwas später kamen Simone und Richard nach hause. Die kleine Luna entwickelte sich hervorragend, hatte er Kinderarzt gesagt. Auch Mariella und Carmen ware nzuhause. Richard mochte Mariella zwar nicht, aber er hatte sich daran gewöhnt, das sie fast in der Villa wohnte. "Hast du Lust, joggen zu gehen"? fragte Richarsd. "Joggen? Wir beide"? "Ja, warum nicht? Ist doch schönes Wetter. Simone sah hinüber zu Carmen die nur breit grinste und sich offensichtlich sehr über die sturmfreie Bude freute. "Nun heut, lass uns gehern. Passt ihr auf Luna auf"? "Natürlich geht ruhig" erwiderte Carmen.
Tatsächlich gingen die beiden in einem Waldstück joggen. Das Wtter war herrlich. Es war nicht heiß aber ach nicht kalt, genau die richtige Temperatur. Als sie sich gerade dehnten sah Simone hoch zum Himmel. "Oh oh.. Das sieht nach Gewitter aus." "Einer richtiger Jgger joggt bei jedem Wetter" erwiderte Richard lachend. "Das ist nicht dein Ernst, oder"? "Doch, komm schon, du bist nicht aus Zucker. Und wenn dir kalt ist, gibts nachher ein heißes Bad". "Aber nur mit dir" murmelte Simone lleise und küsste ihn zärtlich. "Mmmmh...klingt gut" sagte Richard und zog Simone zärtlich zu sich heran. Just in diesem Moment begann es heftig zu regnen. Die beiden fuhren auseinander und lachten. "Lauf, da müsste irgendwo ne Scheune sein" rief Richard. "Wo"? "An der Straße! Komm"! Hand in Hand rannten sie lachend in Richtung Schwune.
Derweil... Die kline Luna Marie schlief. Carmen und Mariella hatten es sich im Salon gemütlich gemacht. Da klingelte es. "Wer immer das auch ist, ich bring ihn um"! murmelte Carmen und schälte sich aus der Umarmnung ihrer Freundin, die sie nur mit Widerwillen gehen ließ. Vor der Tür stand weieder Jenny. Carmen ließ sie rein. Im ströenden Regnen ließ man niemanden stehen. "Ich hab mich selbst angezeigt. Ich werde gleich abgeholt, hier. Ich hab getan was ihr wolltet, aber bitte, bitte verachtet mich nicht mehr! Bitte"! "Jenny, Jenny beruhige dich"! Ein ohrenbetäubender Donnerschlag war in diesem Moment zu hören. Die kleine Luna schrie vor Scheck. Jenny rannte nach oben. Sie wollte nur noch einmal zu Luna. Einmal, bevor sie ins Gefängnis musste.
Richard und Simone ahnten von all dem nichts. Sie hatten pitschnass die besagte Scheune erreicht und stolperten erleichtert hinein. "Wenn uns jemand erwischt, das gibt Ärger" gab Simone zu bedenken. "Ach komm, wer geht schon bei strömemdem Regen und Gewitter in eine Scuene"? fragte Richard. Simone lachte. "Wir zwei zum Besipiel", gluckste sie und bewarf ihn mit einer Handvoll Stroh. "Na warte"! Richard warf mindestens das doppelte zurück. Wie zwei kleine Kinder rannten sie durchs Heu, bis Simone hinfiel. "Autsch"! "Hast du dir was getan"? fragte Richard besorgt. Simone lächelte. "Nein. Und weißt du was ich glaube"? "Nö." "Wir sollten die nassen Sachen ausziehen" lächelte sie. Ihre Hände glitten zärtlich unter seine Traningsjacke. "Frau Steinkamp, wollen sie mich etwa verführen"? fragte Richard geziert. "Schon möglich" lächele Simone und küsste ihn zärtlich. "Stimmt" murmelte Richard "wir müssen ganz drigend aus den nassen Sachen raus". Seine Stimme war ganz rau vor Verlangen. Während Simone und Richard sich während eines immer heftigeren Gewitters ihren Gefühlen hingaben, anhnten sie nicht, was für ein Donnerwetter in der Villa tobte. Das Gewitter hatte sich verzogen. Knutschend taumelten sie zu ihrem Auto. Richard konnte es nicht lassen, während der Fahrt Simones Knie zu streicheln. "Richard...konzentrier dich auf die Fahrbahn" mahnte sie ihn liebevoll, während sie das Handschuhfach nach ihrem Handy durchsuchte. Schließlich fand sie es. "Oh Gott....Richard....fahr schneller....Mariella und Carmen...sie haben zig mal probiert anzurufen. Bestimmt ist was passiert"! "Was soll denn passiert sein"? "Ich weiß es nicht, fahr einfach schneller" schrie sie. "Ja, ich leg ja schon zu" besänftigte er seine Ehefrau. Richard gab Gas. Schließlich hatte Simone endlich Empfang und rief bei ihrer Schwester an. "Carmen, Carmen meine Süße, was ist passiert? Warum weinst du"? "Vanessa...sie ist eben auf Jenny losgegangen". "Oh Gott...ist was passiert"? "Nein, wir haben nen Notarzt da, Mariella hat ihn gerufen. Vanessa kriegt gerade was zur Beruhigung." "Wir sind in 5 Minuten da" sagte Simone wie versteinert und legte auf.
Ein paar Minuten später standen sie vor der Villa. Mariella stand vor der Tür und rauchte. Sie wirkte nervös. "Was ist passiert"? rief Simone. "Jenny kam und wollte sich bei Vanessa entschuldigen. Sie hat sich selbst angezeigt, Simone". "Ja und dann"? fragte Simone hitzig. "Irgendwann hat Vanessa ein Glas nach Jenny geworfen und sie mit voller Wucht an der linken Stirnseite getroffen. Carmen konnte verhindern das schlimmeres passiert." "Wie geht es den beiden"? fragte Richard. "Jenny gehts gut, das gibt ne Beule, mehr nicht. Vanessa schläft". "Ich muss zu ihr" sagte Simone leise. Sie rannte die Treppe hinauf, stieß am Ansatz heftig mit Frau Scholz zusammen. Diese hatte wohl mit einem harschen "Können sie nicht aufpassen"? gerechnet, jedenfalls guckte sie wie ein Schaf bei Gewitter als Simone ein schnelles "Tschuldigung" stammelte. Sie betrat das Zimmer ihrer Tochter. "Mama"? kam es schwach aus dem Bett. "Ja, mein Schatz, ich bin ja da. Ich bin ja da". Sie setzte sich an die Bettkante. Soie streichelte die Hände ihrer Tochter, deren Brustkorb sich gleichmäßig ob und senkte. "Vanessa, es wird alles wieder gut, versprochen. Ich werde alles dafür tun, das es dir gut geht. Ganz bestimmt". Da kam Frau Scholz herein. Fast im selbem Moment musste die Haushälterin heftig niesen. "Gesundheit" antwortete Simone ohne den Blick von Vanessa abzuwenden.. "Kein Schnupfen, eine...Hatschi! Heuallergie"! "Oh je, ich zieh mich gleich um und wasch die Sachen selber". "Nicht nötig, das geht schon". Frau Scholz stellte ein Tablett mit einer Kanne Tee auf Vanessas Schreibtisch hab. "Den hat Jenny für sie Hatschi! gemacht". "Jenny ist da"? Die Haushälterin nickte. Nachdem Simone sich umgezogen hatte, vergewissete sie sich, das Vanessa nooch schlief. Dann schlich sie hinunter in die Küche. Dort saß Jenny. Wie ein kleines Häufchen Elend. "Hallo Mama". "Hallo mein Schatz". "War das jetzt ernst gemeint"? fragte Jenny sich. "Was ist mit deiner Stirn"? "Eine kleine Beule, weiter nichts. Vanessa hatte ja recht. Sie hätte mich totschlagen sollen, verdient hätte ich es ja". "Hör auf mit dem Schwachsinn"! "Es ist so". "Nein"! Simone umarmte ihre Tochter von hinten. Ganz vorsichtig und zaghaft. Jenny klammerte sich regelrecht an die Arme ihrer Mutter. Es hatte ihr gefehlt. Simones Liebe, ihre Anerkennung hatte ihr gefehlt. Dann löste sich Jenny aus Simones Umarmung. "Was ist"? fragte Simone leise. "Es ist besser wenn ich nicht mehr da bin, wenn Vanessa aufwacht". "Nein, bleib hier, bitte. Es ist bestimmt nicht falsch, wenn du da bist. Dann sieht sie, das du es ernst meinst". "Okay." "Dann sag ich mal Frau Scholz, sie soll dein Bett beziehen." "Nein Mama. Die Zeiten der verwöhnten Zicken-Jenny sind vorbei. Das mach ich selbst." "Ähh...okay..." Ein bißchen verwundert war Simone ja schon. ABer dann ging sie wieder nach oben zu Vanessa. "Mama...Mama...nein geh nicht weg...bitte geh nicht weg...bitte Mama, bleib..." Simone zerriss es fast das Herz. Ihrte Tochter fantasierte. "Vanessa mein Schatz, ich bin da...ich geh nicht weg Kleines, hörst du? Niemals. Niemals. Ich verspreche es dir". Sie streichelte Vanessas Haare, ihre Hände. "Mama"? kam es plötzlich ganz schwach. Dann öffnete Vanessa mühesam die Augen. "Mama...ich liebe dich" hauchte Vanessa leise. Simone stützte ihre Tochter auf und umarmte sie. "Ich dich auch kleines, ich dich auch". "Hab ich Jenny sehr weh getan"? "Nein. Sie hat nur eine kleine Beule." "Ist sie hier"? Simone wollte erst lügen, aber dann entschied sie sich für die Wahrheit. "Sie ist nebenan". "Echt"? "Ja". "Jenyy"! Die Schiebetür zum Bad öffnete sich langsam. "Hallo kleine Schwester." "Mama, lässt du uns allein? Bitte. "Wenn ihr wollt...natürlich". Etwas unsicher verließ sie den Raum. "Komm her" sagte Vanessa leise. Jenny schlich zu ihrer Schwester. "Setz dich zu mir Jenny. Mit innerlicher Anspannung wartete Jenny ab, was kam. "Jenny, ich weiß, weshalb du hier bist. Du willst das ich dir verzeihe, stimmts"? Jenny nickte nur. "Du willst das ich das alles vergesse und das wir alle nochmal von vorne anfangen, stimts? Jenny nickte wieder. Sie brachte keinen Ton heraus. "Vergessen kann ich es nicht, Jenny. Aber verzeihen kann ich dir". "Wirklich"? fragte Jenny leise. "Ja. Verzeihen kann ich dir". Als Unterstreichung ihrer Worte schloss Vanessa ihre Schwester in ihre Arme. Jenny traute sich erst nicht, auch die Arme um Vanessa zu legen. Doch dann tat sie es. Ganz zaghaft und vorsichtig. Durch Vanessas dünnes Sweatshirt spürte sie die Narbe der OP. Sie zog ews ein kleines Stück hoch und strich ganz vorsichtig darüber. "Merkst du davon noch was"? fragte sie leise. "Im Moment merke ich nur deine eiskalten Hände" antwortete Vanessa trocken. Erschrocken zog Jenny ihre Hand weg. "Hey, das war ein Scherz. Ich muss jeden Tag Medikamente nehmen, um die Funktion von Mamas Niere unterstützen zu können, aber sonst gehts mir gut. "Lügst du mich jetzt auch nicht an"? "Nein. Aber Jenny- mal im Ernst- was du getan hast, aber krank. Du bist krankhaft eifersüchtig und ehrgeizig. Du wolltest das Mama sich verletzt. Du gönnst anderen keinen rfolg-wie krass ist das denn"? "Ich weiß..." sagte Jenny traurig. "Versprichst du mir, das du dir helfen lässt?" "Wenn du mir dabei hilfst". "Möchtest du das denn"? Jenny nickte heftig. Sie warf sich in die Arme ihrer kleinen Schwester und brach in Tränen aus. Eine halbe Stunde lang weinte sie nonstop bitterlich. Vanessa streichelte ihrer Schwester betroffen die Haare. "Wir schaffen das schon. Zusammen" sagte Vanessa leise. "Das verdiene ich nicht" sagte Jenny leise. "Jetzt hör aber mal auf. Sollen wir runtergehen? Ich hab Hunger." "Ich auch. Gehen wir."
Als die Mädchen den Salon betraten, saßen alle bereits am Tisch. Instiktiv nahm Jenny die Hand ihrer Schwester. Vanessa drückte Jennys Hand zuversichtlich. "Guten Morgen" sagte Jenny zaghaft. Viermal hintereinander hörte sie ein 'Guten Morgen' das sich nicht wirklich distanziert anhörte. "Guten Morgen Jenny. Magst du dein Müsli"? fragte Simone und lächelte dabei. Jenny war so baff, das sie nur nicken konnte. "Dein Kaffee"? fragte Richard. Auch ein Lächeln. "Wie immer," sagte Jenny leise. Die Freude sah man ihr deutlich an. Vielleicht wurde ja wirklich alles wieder gut.
Etwas später ging Richard ins Büro, Vanessa ging zur Schule und die beiden anderen verabschiedeten sich zu einem Spaziergang mit der kleinen Luna. Jenny und Simone waren allein. Unsicher rührte Jenny in ihrer fast leeren Kaffeetasse herum. "Nicht so viel rühren, sonst wird ihm schwindelig" murmelte Simone trocken. "äh...was"? Jenny war so in Gedanken versunken gewesen, das sie ihre Mutter nicht gehört hatte. "Der kaffee. Nicht soviel rühren sonst wird im schwindelig". Jenny grinste. "Du bist unsicher, oder"?fragte Simone vorsichtig. "Naja, schon. Schließlich hab ich soviel Mist gebaut, das ich es eigentlich nicht verdient hab, das ihr mir verzeiht." "Du hast es trotzdem versucht und es hat geklappt.Das hat uns gezeigt, dass dir das ganze nicht egal ist." "Wirklich"ß "Ja." "Weißt du was ich dir schon ewig sagen wollte Mama"? "Nein." "Seit Vanessa dir mal an den Kopf geknallt hat, dass sie dich hasst,hast du dich verändert. Früher warst du eiskalt. In der Firma hattest du den Ruf die 'böse Königin' zu sein. Und jetzt? Du kümmerst sdich mehr um die Familie. Das ist toll". "Danke Jenny." "Heute Nacht war Luna gerade wach als ich mal nach ihr gesehen habe. Ich musste es einfach tun, ich weeiß nicht warum. Ich hab ih ein bißchen Muttermilch gegeben, war das okay"? "Ja, klar. Nachts füttere ich sie nur noch, wenn sie aufwacht. Mehr braucht sie nicht mehr, sie entwickelt sich prächtig." "Ehrlich gesagt-kurz nach der Geburt hätte ich das nicht gedacht." "Ich auch nicht" sagte Simone leise. Die Erinnerung nagte an ihr. Jenny merkte das sie etwas falsches gesagt hatte. Sie lief um den Tisch herum und umarmte ihre Mutter. Wie bei Vanessa. Ganz zaghaft und vorsichtig 3 Wochen später zog Jenny aus. Sie hatte eine eigene Wohnung in Essen. Sie schien sich wirklich verändert zu haben.
Jenny holte Vanessa und Luna regelmäßig ab, um etwas mit ihnen zu unternehmen. So auch an diesem Tag. Simone und Richard hatten die Villa für sich, weil Carmen und Mariella arbeiten mussten. Sie hatten gemütlich gefrühstückt, waren einkaufen gewesen und nun saßen sieArm in Amr auf dem Bett und genossen einfach nur den Moment. Simonw lauschte Richards Herzschlag. "Du hast Herzklopfen" sagte sie leise. Richard küsste sie sanft auf die Stirn. "Aber nur wegen dir". "Chameur." "Es ist die Wahrheit." "Gut, ich glaubs dir ja." Simone"ß "ja"? Bist du auch so glücklich wie ich? Ich meine so wie es jetzt ist. Wir haben eine süße kleine Tochter, Vanessa ist wieder gesund, Jenny ist auf dem Weg, ein anderer Mensch zu werden.." "Ja, allerdings. Aber weißt du was mich jetzt glücklich macht"? "Nein, was"? "Das wir beiden nur für uns sein können". "So"? "Ja" haucht sie leise. Sie zog ihn zärtlich an sich heran. "Simone ich lie.." Simone legte ihm einen Finger auf den Mund. "Ich weiß, Richard, ich weiß. Ich dich auch". Ihre Herzen schlugen immer schneller. "Ich will dich. Ich will dich jetzt",raunte er ihr leise ins Ohr. Sie küssten sich. Mit einer gewissen Moschung aus sanfter Zurückhaltung, zärtlicher Begierde und wildem Verlangen. Sie konnten gar nicht mehr aufhören den anderen zu berühren. Es war wunderschön.
Zur gleichen Zeit.... Jenny konzentrierte sich auf die Autobahn, während Vanessa hinten auf der Rückbank die kleine fütterte. "Kannst du an der nächsten Rasstätte anhalten? Ich muss mal und ein Windelwechsel ist auch fällig". "Klar." Kaum hatte Jenny das gesagt, wurde die näxchste Raststätte ausgeschildet. "15 Kilometer noch Vanessa. Hast du auch Hunger"? "Hunger hab ich nicht, aber wir können was essen." 5 Minuten später bog Jenny ab. Den ganzen Tag schon hatte Simones Älteste ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Es würde heute noch etwas passieren, das spürte sie. Als Simone sie am Morgen gebeten hatte, mit Vanessa und Luna einen Ausflug zu machen, hätte sie am liebsten abgelehnt. Aber ihre Mutter hatte sich so auf den gemeinsamen Tag mit ihrem Vater gefreut. Sie konnte nicht absagen. Drei Nächte lang hatte sie nur einen Traum gehabt: Ein Auto fuhr auf der Straße,. Ein silbergrauer Mercedes, so einen wie sie besaß. Dieser Mercedes kam von der Straße ab und fuhr ungebremst eine Böschung hinunter. Dann waren nur Schreie zu hören. Sobald sie die Schreie hörte, war sie schweißgebadet zu sich gekommen. Sie war so in Gedanken, das sie gar nicht bemerkt hatte, das Vanessa ausgestiegen war und mit der kleinen Luna auf dem Arm auf die Toiletten zusteuerte. Sie stieg selbst aus, ging in das angrenzende Bistro und nahm ein belegtes Laugenbrötchen für sich und eine Laugenstange für Vanessa mit. Als sie zurückkam, wartete Vanessa mit Luna bereits am Auto. "Hey Schwesterherz! Carmen hat gerade angerufen und hart mich gefragt, ob wir Lust haben,noch mit ins Zentrum zum Schwimmen zu gehen. Hast du Lust"? Da waren sie wieder. Diese Bilder. Diese schrecklichen Bilder. Ein silbergrauer Mercedes kam von der Straße ab. Dann nur noch Schreie. "Jenny, alles klar"? Vanessa fuchtelte mit einer Hand vor Jennys Gesicht herum. "Äh....ja klar können wir machen."
2 Stunden später warteten sie vergeblich vor dem Zentrum. 19 Uhr hatte es gehießen. Nun war es kurz vor halb neun. "Merkwürdig. Ih glaube wir sollten mal ihre Strecke abfahren" meinte Jenny, nachdem sie zum x-ten Mal versucht hatte, ihre Tante zu erreichen. "Okay". Im Schritttempo fur Jenny die Straße entlang. Sie war menschenleer. Die kleine Luna hatten sie ins Zentrum gebracht, Constanze passte auf sie auf. Ihe Eltern hatten die beiden nicht erreicht. Vanessa drückte ihre Nasr an der Fensterscheibe platt. "Jenny halt an, da ist was"! schrie sie plötzlich. Jenny fuhr rechts ran, schaltete die Warnblinkanlage ein und dann stiegen sie vorsichtig aus. Sie wagten sich eine klwine Böschung hinunter. Nur durch ein Blinken war Vanessa darauf aufmerksam geworden. Jenny wurde übel. Als sie die Böschung durchkämpft hattn, kam ein silbergrauer Mercedes zum Vorschein. Sie drängte sich sanft an ihrer Schwester vorbei und linste angstvoll in den Wagen. Ihr stockte der Atem: Im Wagen saßen Carmen und Mariella. Entweder waren sie schwerst verletzt - oder tot. Mädchen wagten sich näher an den Wagen heran. Nur mit Mühe gelang es Vanessa, die Beifahrertür, wo Mariella saß, zu öffnen. Die Fahrertür rührte sich keinen Millimeter. Jenny zog mit aller Kraft daran, aber es passierte nichts. "Mariella? Mariella hörst du mich"? sprach Vanessa die Lebensgefährtin ihrer Tante an. "Vanessa".... "Ja Mariella, ich bins. Hast du Schmerzen"? "Mein Kopf tut mir weh...nur der Kopf. Aber ich kann mich nicht bewegen....was...was ist mit Carmen"? "Du bist eigeklemmt...ich weiß nicht Mariella." "Ich muss hier raus damit ihr Carmen helfen könnt, "sagte Mariella leise. "Tatsächlich stand erst eine Chance, an Carmen heanzukommen, wenn Mariella befreit war. "Ich hab die Feuerwehr gerufen. Die verständigen die Polizei und Krankenwagen" sagte Jenny nervös. Nur ein paar Minuten später hörten sie die Sirene. Nur 5 Minuten später war Carmens Mercedes nur noch in Teile geschnitten. Die beiden Frauen waren regelrecht aus dem Wagen herausgeschnitten worden. "Ist Carmen tot"? hatte Vanessa einmal gefragt. Mit Mühe hatte mariella die Halsschlagader ihrer Freundin erreicht. "Sie lwbt" sagte sie halb glücklich, halb traurig. Carmen war schwerst verletzt. mariella entdeckte diverse Abschürfungen und Wunden im Gesicht, an den Armen und an den Händen. Es war ein schrecklicher Anblick. Carmen wurde mit äußerster Vorsicht aus dem Wagen gehoben. "Keine Reaktion, wahscheinlich Schädel-Hirn-Trauma...Druck auf der Bauchdecke...entweder freie Flüssigkeit oder stumpfes Bauchtrauma. Der Blutverlust ist hoch, sie muss sofort ins nächste Krankenhaus geflogen werden"! Mariella hatte die Notärztin die ganze Zeit reden gehört. Die blanke Angst packte die junge Frau. "Wenn Carmen stirbt, will ich auch sterben" sagte sie leise. Jenny und Vanessa hatten sie nicht gehört.
Währenddessen.... "Richard ich kann dri gar nicht sagen wie glücklich ich bin" sagte Simone lächelnd und küsste ihren Mann zärtlich. "Ich auch, Mönchen, ich auch". Sie lagen in der Badewanne. Simone hatte sich gegen Richad gelehnt und ließ sich den Nacken kraulen. Sie versanken in einem langen, zärtlichen Kuss. "Ich liebe dich Simone" sagte er leise. "Und ich dich erst." Sie gaben ich erneut ihren Gefühlen hin. Sie ahnten nicht, was los war. Vanessa hatte x-mal versucht, ihre Eltern anzurufen. Nichts. Die Handys waren ausgeschaltet und aum Festnetz meldete sich nur der Anrufbeantworter. Sie zitterte am ganzen Leib, als Carmen in den Hubschrauber geschoben wurde. Kurz darauf wurde auch Mariella abtransportiert. Die Mädchen blieben allein zurück. Jenny brach weinend zusammen.
Dann, endlich. Vanessa rief ihre Mutter an und es ertönte ein Freizeichen. „Hallo mein Schatz! Wo seit ihr denn, wir warten schon!“ „Mama...wir sind in der Uniklinik. Mariella und Carmen hatten einen Unfall. Du musst sofort kommen, bitte“! „Oh Gott...schlimm“? „Carmen ist schwerverletzt, Schädel-Hirn-Trauma und stumpfes Bauchtrauma, aber immerhin – keine Lebensgefahr. Mariella hat eine schwere Gehirnerschütterung.“. Wir sind bald da Kleines. Bleib ruhig“! Eine halbe Stunde später waren die Eltern da. Endlich. Vanessa klammerte sich an ihre Mutter, als diese ihr Einverständnis für Carmens OP unterschrieb. „Wir brauchen für die OP mindestens zwei Blutkonserven. Haben sie die Blutgruppe A positiv, Frau Steinkamp“? „Ja, die habe ich.“ „Würden sie ihrer Schwester ihr Blut spenden“? „Natürlich.“ Im Eilverfahren wurde Simone kurz darauf ein Liter Blut abgenommen. An jeder Vene hing eine Nadel.
Sie warteten bis in die Nachtstunden vor dem OP, als Carmen endlich herausgeschoben wurde. „Wir konnten ihr den Druck vom Gehirn nehmen, das erspart ihrer Schwester ein künstliches Koma. Sie hat ein Mittel zum Aufwachen bekommen, das Schädel-Hirn Trauma ist nur ganz leicht. Wir gingen von einem schweren aus.“ „Wann wacht sie auf“? wollte Mariella wissen, die wie ein Häufchen Elend in einem Rollstuhl saß. „In der nächsten Stunde bestimmt“ beruhigte sie die Ärztin. „Gott sei dank“ sagte Simone leise. Alle anderen fuhren nach hause, Mariella und Simone blieben. 2 Stunden später hob Carmen mühsam die Lider. „Mann hab ich nen Schädel...“ sagte sie schwach. Simone lächelte. Wenn ihre Schwester so redete, war sie auf dem Weg der Besserung. Seitdem war eine Woche vergangen. Carmen war auf dem Weg der Besserung. Mitten in der Nacht kam Jenny schreiend zu sich. Ihr Atem ging schnell, ihr Puls und ihr Herz rasten. Die Schiebetür zu Bad wurde aufgestoßen und Vanessa rauschte herein. "Jenny? Was ist los"? Ihre Schwester setzte sich neben sie. "Ich...ich hab schon wieder so einen Mist geträumt," keuchte sie. "Jenny, beruhige dich. Was hast du geträumt?" fragte Vanessa sanft. "Mama..Papa..sie sind überfallen worden...hier in der Villa". Vanessa schloss ihre Schwester in ihre Arme. Jenny zitterte am ganzen Leib. "Soll ich uns einen Tee machen"? fragte Vanessa leise. "Ja. Einen Fencheltee bitte." "Kriegst du. Ich bin gleich wieder da". Jenny legte sich hin, als ihre Schwester verschwand. "Was hat das nur zu bedeuten? Ich träume von einem Unfall und er ist passiert. Und jetzt? Ich habe Angst." 5 Minuten später war Vanessa wieder da. Sie zog den Duft eines frisch aufgebrühten Fencheltees vor sich her." Die Schwestern tranken schweigend. Jenny starrte in die Nacht hinaus. Als Vanessa wieder in ihr Bett krooch, ahnte sie das ihre Schwesterb etwas bewegte.
Erneut verging eine Woche. Mittlerweile war Mariella entlassen worden. Jenny wurde jede Nacht von ein und dem selben Traum gequält. Jede nacht kam sie schweißgebadet zu sich. Eines Abends kam Vanessa in ihr Zimmer. "Du, Jenny, ich möchte dich mal was fragen". "Wenn du mir so ankommst willst du was von mir. Also, was ist los"? fragte ihre Schwester lächelnd. "Naja...Nina und ich würden gerne ein bißchen länger in dieser neuen Disco bleiben und da wolt ich fragen..." "Ob ich dir mein Einverständins gebe? Klar, kriegst du"! "Ne...da müsste jemand volljähriges mitgehen." "Auf gar keinen Fall"! "Ach Jenny! Sei keine Spaßbremse! Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte! Ich revancier mich auch"! Jenny grinste. "Okay! Dann krieg ich nächstes Wochenende jeden morgen pünktlich um 9 Uhr Frühstück ans Bett"! "Danke!! Kriegst du natürlich. Wir wollen so bis um 2 Uhr bleiben". "Naja...gut. Dir zuliebe"! Vanessa drückte ihrer Schwester einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Sie rannte aus dem Zimmer, um Nina anzurufen. Jenny sah ihrer Schwester kopfschüttelnd, aber lächelnd hinterher.
Am Abend.... "Na, genießt du unsere sturmfreie Bude genauso"? fragte Richard und küsste seine Frau zärtlich. "Und wie! Hat doch sein gutes, das Mariella jetzt offiziell hier wohnt, oder"? "Naja, es ist ir ein bißchen suspekt, ihr unsere Tochter allein anzuvertrauen". "Mariella ist anders als Dr. Schwarz, glaub mir. Manchmal glaub ich, einer von beiden wurde bei der Geburt vertauscht". "Stimmt. Mariella ist schon sehr nett. Aber trotzdem." "Gib ihr eine Chance, Richard. Sie hat Luna sofort genommen, nachdem ich sie gefragt habe". "Sie ist ganz vernarrt in die kleine." "Das stimmt. Sie war geschockt, als ich ihr gesagt habe,, das ich noch eine kleine Tochter habe." "Das kann ich mir denken". Die beiden lagen einander gekuschelt auf ihrem Bett und ließen den Abend bei einem Glas Champagner ausklingen. Simone genoss die Nähe zu Richard sichtlich. Die ganze Anspannung war letzten Wochen und Monate schien von ihr abgefallen zu sein. "Mönchen"? "Ja"? "Ich liebe dich. Mer als alles andere auf dieser Welt." "Ich dich auch. Noch mehr als das". Sie küssten sich zärtlich. Es war ein wunderschöner, langer Kuss.
Gegen 23 Uhr hörte Richard plötzlich einen dumpfen Schlag. Auch Simone fuhr aus ihrer bequemen Lage in Richards Armen hoch. Sie fuhr so heftig nach oben, dass sie mit der Stirn heftig gegen Richards Nase stieß. "Aua" beschwerte der sich sogleich "jetzt will ich aber ne Entschädigung". Simone küsste ihn zärtlich. Da war wieder dieser dumpfe Schlag, diesmal lauter. Dann klirrte es. "Was war das"? fragte Simone ängstlich. "Ich weiß es nicht. Bleib hier Schastz, ich seh nach". "Bist du verrückt? Du musst nicht nochmal den Helden spielen"! In diesem Moment flog die Schlafzimmertür auf und drei schwarze Gestalten stürmten herein. Bevor sie sich überhaupt umsehen konnten, waren Richard und Simone an ihr Bett gefesselt worden. Beide hielten sich zurück um Hilfe zu schreien. Einer der beiden hatte eine Waffe! "Wo ist der Tresor"? Diese Stimme. Sie kam Richard und Simone sofort bekannt vor. "Na wirds bald! Der Mann mit der Waffe drückte Simone den Lauf schmerzhaft gegen die Stirn. Sein Blick war ganz auf Richard gerichtet. "Im Salon. Die Kombination ist die 468543" sagte er leise. Si,mone brachte keinen Ton heraus. Sie stand unter Schock, war wie erstarrt. In diesem Moment kam Mariella mit einem lauten "Hallo"!!!!!! nach hause. "Mariella lauf weg! Lauf und hol die Polizei"! schrie Richard aus Leibeskräften. Bevor Mariella überhaupt loslauen konnte hatte sie einer der Männer niedergeschlagen. Sie lag blutend auf dem Boden direkt an der Treppe. "Luna..." sagte Simone leise. "Schscht. Ihr ist bestimmt nichts passiert". Richard hatte recht gehabt. Mariella war so auf den Boden gefallen, das die kleine im Tragegurt direkt über ihr lag. Sie gab keinen Laut von sich. Als wüsste sie, dass sie sich in gefahr befand. Mühsam öffnete Mariella die Augen. Oben waren Schreie zu hören. Simones. Richards. "Tun sie meiner Frau nichts, bitte"! "Richard"!!!!!!!! Dann war ein dumpfer Schlag zu hören. Mariella wagte nicht, sich zu bewegen. Die kleine Luna sah sie traurig an. "Dir passiert nichts kleines. Dafür sorge ich" versprach sie. Dann hörte sie Schritte. Augenblicklich schloss sie die Augen wieder. Die Typen machten sich am Tresor zu schaffen. Eine halbe Stunde später war alles vorbei. Sie waren weg. Mariella hievte sich hoch, griff zu ihrem Handy und rief die Polizei. Dabei tropfte ihr Blut auf Lunas Köpfchen. Dann raste sie nach oben. "Simone? Richard?" rief sie auf dem Weg. "Wir sind hier Mariella"!!!!! Simones Schreie waren so verzweifelt, das sie wusste, das diese Kerle Richard etwas angetan hatten. Sie stürmte das Schlafzimmer und erschrak. Simone versuchte verzweifelt sich zu befreien. Im Eifer des Gefechts war ihre OP-Narbe geplatzt. Blut war auf dem Laken zu sehen. Sie stürzte sich auf Richards Seite, band ihn los, dann Simone, die herzergreifend schluchzte. Dann raste sie ins Bad, riss Handtücher aus dem Schrank, warf eines davon Simone zu. "Drück deine Narbe ab" rief sie während sie ein Handtuch auf Richards Stirn drückte. Er hate einen Schlag auf den Kopf bekommen. "Luna....oh gott! Sie blutet ja! Die haben nicht mal vor einem Baby halt gemacht"! schrie Simone erbost. "Keine Angst, das ist meines. Es ist ihr auf den Kopf getropft als ich die Polizei gerufen hab"! Mariellas Stimme überschlug sich. In diesem Moment waren Sirenen zu hören. Von Krankenwagen, Polizei und Notarzt. Simone schälte sich aus dem Bett und rannte nach unten, das Handtuch immer noch auf ihre Narbe drückend. Dann erlebte Mariella eine Überraschung: Arzt, Sanitäter und Polizei stürmten ins Schlafzimmer. Und Axel. "Was machst du denn hier"? fragte sie überrascht, als der Arzt sie ablöste. Die Sanitäter kümmerten sich um Simones Narbe. Es hatte aufgehört zu bluten. "Ich habe die Polizei hier reinrasen sehen und hab mir sofort Sorgen gemacht." Mariella zog ihn auf den Flur und fragte: "Du und Sorgen? Verkackeier dich doch allein"! "Mariella ich hab mir wirklich Sorgen gemacht. Um dich". Mariella liefen Tränen über die Wangen. Sie hatte die Kleine immer noch umsich geschnallt. "Ist der kleinen was passiert"? Mariella schüttelte den Kopf und begann zu weinen. Axel legte den Arm um sie. "Komm. Die sollen erst mal deine Wunde versorgen." "Das mach ich selber. Die sind mit Richard und Simone beschäftigt". Axel folgte seiner Schwester ins Bad. Sie säuberte unter kleinen Wehschreien ihre Wunde und klebte sich ein Pflaster drauf. Dann wusch sie Luna das Köpfchen. Sie schnallte sie ab und trug sie ins Schlafzimmer. "Luna, endlich"! sagte Simone leise. Sie gab Simone ihre Tochter in den Arm. "Geht es ihnen gut"? wurde mariella von einem Arzt gefragt. "Ja. Ist nur ein Kratzer." "Melden sie sich, wenn ihnen schlecht ist". "Ist gut." Simone drückte ihre Tochter sanft an sich, küsste sie immer wieder. Dann ging Mariella nach unten, Axel folgte ihr. Im Wohnzimmer sicherte die Polizei Spuren. Mariella sagte aus. Der ganze Tresor war leergeräumt. Sie wusste was darin gewesen war. Simones heiliger Familienschmuck und jede Menge Bargeld. Etwa 20.000 Euro. Diese Typen wussten, das in der Villa etwas zu holen war. Das wusste sie zwar nicht, aber sie ahnte es. "Mariella"? Mariella schreckte aus ihren Gedanken hoch. Ihr Bruder stand vor ihr und hielt ihr eine Tasse Tee hin. "Danke" sagte sie leise. "Willst du heute Nacht mit zu mir kommen"? "Meinst du das Ernst"? "Natürlich." "Na gut. Ich sag nur Simone Bescheid". Auf einmal hörte man panisches Schreien. Vanessa und Jenny. "Mama? Papa"? schrien sie immer abwechselnd. Den Geschwistern bot sich ein Schock: Der Tresor war leer und Richard wurde, bei Bewusstsein, abtransportiert. Der Arzt vermutete eine leichte Gehirnerschütterung. Simone musste nicht wuiieder genäht werden. Wenigstens etwas. Jenny wurde schwindelig. Sie stützte sich an Vanessas Schulter um nicht umzukippen.
Den Rest der Nacht verbrachten sie nicht in der Villa. Mariella war bei Axel, Simone war mit Luna und Richard ins Krankenhaus gefahren und Vanessa schlief mit Jenny in deren Wohnung. Richard war leichter verletzt als zunäächst angenommen. Morgen dürfte er das Krankenhaus verlassen.
Am nächsten Tasg gingen sie zur Polizei. "Es war Rocky" sagte Simone leise. Vanessa war nicht geschockt gewesen. Eine solche Tat hatte sie Rocky schon immer zugetraut. Noch am selben Tag wurden Rocky und seine Kumpanen festgenommen. Doch von der Beute fehlte jede Spur. Am nächsten Morgen wachte Mariella auf und wusste zunächst nicht, wo sie war. Als sie richtig wach war, fiel ihr ein, das sie bei Axel geschlafen hatte. Da klopfte es auch schon. "Ja, komm rein" rief sie. "Guten Morgen Mariella". "Morgen". "Na, wie has du geschlafen"? "Es ging. Aber dein Bett ist echt bequem". "Ich hab dich ein paar mal durch die Wohnung gehen hören." "Bestimmt hab ich dann von dem Überfall geträumt. Niemand weiß, wie es ist, Todesangst zu haben. Ich dachte, die legen uns alle um." "Du irrst dich, Schwesterchen. Die Geiselnahme damals im Zentrum- es war schrecklich. Ich weiß, wie das ist, glaub mir". "Du warst unter den Geiseln"? "Ja." "Das wusste ich nicht." "Wenn ichs nicht erzähle, kannst du es nicht wissen." "Musst du nicht in die Firma"? "Doch. Deshalb bin ich hier. Kaffee hab ich schon gemacht, nimm dir einfach alles was du haben willst",. "Okay.Axel"? "Ja"? "Danke". Axel nickte ihr zu. Und dann sah Mariella etwas, was sie Jahre nicht mehr gesehen hatte: Ein ehrliches Lächeln.
Derweil waren die Steinkamps auf dem Heimweg. Jenny und Vanessa saßen Arm in Arm auf der Rückbank, während Simone fuhr und Richard neben ihr saß. Simone hatte ein seltsames Gefühl im Bauch. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zurück in die Villa zu fahren. Richard hielt Luna auf dem Schoß und schien ihre Gedanken lesen zu können. Als sie den Gang änderte, nahm er ganz sanft ihre Hand, die sie dankbar drückte.Die Mädchen bemerkten das nicht. Vanessa war in Jennys Armen völlig erschöpft eingeschlafen und auch Jenny konnte ihre Augen kaum offenhalten. In der Villa angekommen, kroch Vanessa sofort in ihr Bett. Jenny machte Kaffee für alle, fütterte die kleine Luna und beobachtete ihre Eltern aus den Augenwinkeln. "Mama ist traurig Luna. Das spürst du, stimmts? Mama ist traurig, weil der ganze Schmuck weg ist, der ihr was bedeutet hat. Verstehst du"? Luna legte ihr Köpfchen auf Jennys Schulter. Sie war müde. "Na, dann bring ich dich mal in dein Bettchen". Sie trug sie nach oben, legte ihre Schwester in ihr Bett und deckte sie fast überfürsorglich zu. Gerade stimme sie ein Schlaflied an, als Simone hereinkam. "Schläf sie"? fragte sie leise. Jenny warf einen Blick ins Bett. "Jetzt schon". Simone trat an das Bett heran und küsste ihre kleine Tochter sanft auf die Stirn. Als sie Jenny in die Augen sah, sah sie eine ihr völlig unbekannte Traurigkeit. Sie schlang die Arme um ihre ochter, als diese zu weinen begann. Simone führte ihre Tochter in ihr altes Zimmer. Jenny löste sich keinen Zentimeter von ihrer Mutter. "Ich komm mir vor wie eine Hexe, mama". "Warum denn mein Schatz"? fragte Simone leise und strich Jenny zärtlich über die Wange. "Der Unfall....der Überfall auf die Villa...ich hab alles mindestens eine Woche vorher geträumt. Ich hab Angst, schlafen zu gehen, Mama". "Ach, mein Schatz. Komm mal her". Simone zog sie noch dichter zu sich heran. Irgendwann merkte sie wie Jennys Körper nachgab. Sie war eingeschlafen.
Sie ging nach unten, wo Richard auf sie wartete. "Alles ist weg, Richard. Mein Hochzeitscollier. Ich hab es so geliebt. Es war von deinen Eltern, weißt du noch?" "Natürlich. Sie haben dafür 1 Jahr jeden Pfennig 5 mal umgedreht um es dir kaufen zu können". "Weißt du, wann ich es zum letzten Mal getragen habe"? "Am Paarlauf oder"? "Stimmt. Meinst du...wenn sie uns von da oben sehen können..meinst du, sie wären an diesem Tag stolz auf uns gewesen?" "Ganz bestimmt. Mama wäre stolz gewesen wenn sie das Collier gesehen hätte". "Ich will es wieder haben Richard"! Simone berach in Tränen aus. Der Schock der Nacht saß tief. Richard nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich. "Wir kriegen dein Collier wieder, ganz bestimmt." "Ach diese Rocky hat es doch schon bestimmt fürs dreifache verkauft". "Ich denke nicht. Sie sind ja noch in der Nacht festgenommen worden." "Dann sollen die sagen wo sie es versteckt haben". In diesem Moment piepste Richards Handy. "Die Polizei hat bei mir angerufen, ich muss auf die Wache. Bin gegen Nachmittag da" Mariella "Was wollen die von ihr? Die hat doch ausgesagt" meinte Richard. "Mich wundert es auch. Vielleicht haben die Fragen die nur Mariella beantworten kann". Richard nickte. "Ja vielleicht": Seine Frau schmiegte sich an ihn. Er streichelte ihre Haare. Simone wünschte sich, diese Moment könnte ewig dauern. Es war so schön.
Am Nachmittag stand Simone in der Küche und kochte. Vanessa und Jenny waren aufgewacht und wollten unbedingt Nudelauflauf. Also sollten sie ihn bekommen. Da wurden ihr die Augen zugehalten. Sie roch ein vertrautes Parfüm. Nach Vanillie, Kirschen und Marzipan. Simone fuhr herum. "Carmen"!!!!!! Sie fiel ihrer Schwester um den Hals. "Hallo Schwesterherz". "Bist du entlassen worden"? "Ich hab mich selbst entlassen". "Du spinnst." "Ihr braucht mich doch jetzt. Ich hab eine Überraschung mitgebracht. Eine ganz große." "So"? "Ja". "Augen zu" sagte in diesem Moment Richard. Ganz leise. Gehorsam schloss Simone die Augen. Sekunden spürte sie etwas angenehm kaltes auf ihrem Hals. Ungläubig öffnete sie die Augen. Ihr Collier. Sie hatte es wieder. Gott sei Dank. "Die Typen haben geredet" sagte Mariella und lächelte, als Simone jedem einzeln stürmisch um den Hals fiel. Sie küsste Richard zärtlich. Sie hätte sie ganze Welt umarmen können. Ein paar Tage später stand Simone mit der kleinen Luna auf dem Arm in der Chefetage und sah Jenny beim Eislaufen zu. Sie atmete tief durch. So gerne würde sie mal wieder Eislaufen! Aber sie hatte ja damals gewusst was sie tat. Sie bereute es nicht, aber sie vermisste es, übers Eis zu rauschen.
Am Abend.... Es klopfte an die Tür. "Ja"? "Mama"? Vanessa stand in der Tür. "Mein Schatz, was gibts denn"? "mama, ich werd dich jetzt was fragen und ich möchte eine ehrliche Antwort". "Warum sollte ich nicht ehrlich zu dir sein, meine Große"? "Gut. Papa und ich- wir haben dich vorhin beobachtet als du Jenny beim Eislaufen zugeschaut hast." "Und"? "Bereust du es, das du mir deine Niere gespendet hast"? "Nein, Vanessa. Nein, und das werde ich auch niemals tun". "Vermisst du das Eislaufen"? "Ich...Vanessa...ja das Eislaufwen fehlt mir". "Also bereust du es doch"? "Nein, Vanessa, nein, wie oft noch"? "Du hast deinen größten Traum für mich geopfert." "Weil ich dich von ganzem Herzen liebe, Vanessa." "Wirklich"? "Natürlich. Und jetzt komm mal her". Simone nahm Vanessa zärtlich in ihre Arme. "Alles was zählt, ist das es dir gut geht und du wieder gesund bist. Sonst nichts, mein Kind. "Ach Mama". Vanessa kuschelte sich eng an ihre Mutter. Sie wusste, das ihre Mutter darunter litt, das Eislaufen aufgegeben zu haben. Ob sie es zugab oder nicht.
2 Tage später sah Vanessa beim Training zu. Die beiden unterhielten sich, während Jenny lief. Irgendwann lief Jenny auf die Banden zu, bremste scharf und fragte: "Sag mal, Vanessa, was ist mit dir los"? "Ach nix..." "Nix ist nicht viel. Komm sag schon. Ich merk das was nicht stimmt." "Es geht um Mama." "Geht es ihr nicht gut"? "Ich weiß nicht ob man das so nennen kann. Sie vermisst das Eislaufen." Jenny nickte. "Das hab ch auch schon bemerkt. Neulich hat sie Roman und mich beim Trainig beobachtet. Ihr Blick ging immer wieder sehnsüchtig aufs Eis." "ach man, das ist so unfair"! "Was"? "Sie hat mir das Leben gerettet, und dafür bin ich ihr so dankbar, das ich es ihr nie vergessen werde. Aber sie hat alles stehen un liegen lassen. Ohne zu zögern. Dabei hat sie doch erst ein fantastisches Comeback gefeiert." Jenny legte den Arm um ihre Schwester. "Machst du dir Vorwürfe"? "Vorwürfe nicht. Aber Gedanken". "Verstehe." "Weißt du was ich manchmal glaube"? "nein, was"? "Das sie gar nicht weiß, wie dankbar ich ihr bin. Ich hab das irgendwie gar nicht gezeigt. Jenny küsste Vanessa sanft auf die Stirn. "Doch, das weiß sie, Vanessa. Kannst du dich noch an die Gedichte erinnern, die du geschrieben hast, als sie in der Psychatrie lag"? "Die kitschigen Dinger"? "Die sind nicht kitschig, sondern wunderschön. Ich hab eins im Schlafzimmer hängen sehen und zwei in ihrem Büro. Alles eingerahmt. Sie ist sehr stolz darauf, Vanessa". "Echt"? "Echt. Und jetzt lass uns abhauen. Ich komm gleich um vor Durst." Die Mädchen fuhren nach hause. Als sie dort ankamen, waren Simone, Carmen und Frau Scholz eifrig damit beschäftigt, Bilder aufzuhängen. Vor ein paar Tagen hatte Simone eine Fotgrafin in die Villa bestellt, um neue Familienfotos zu machen! Schließlich hatte die Familie mit Carmen und Luna Zuwachs bekommen! "Hallo ihr beiden" rief Simone, lief auf sie zu und umarmte sie gleichzeitig. "Wohin damit? Ich finde, es würde sich gut im Salon machen". Frau Scholz hielt Simone ein Familienfoto unter die Nase, auf dem die gesamte Familie Steinkamp zu sehen war. Vanessa warf einen Blick auf das Bild. Es war nicht groß, es war geradezu riesig! Simone hattw dort ihre kleinste Tochter in ihren Armen, Vanessa und Jenny saßen strahlend daneben. Richard Hatte die Hände auf die Schultern grelegt. Die Familie Steinkamp strahlte um die Wette. In den Gesichtern von Simone und Richard war Stolz zu erkennen. Frei nach dem Moto: "Seht her! Das ist unsere Familie! "Im Salon? Sehr gute Idee Frau Scholz". Simones Stimme hatte Vanessa aus ihren Gedanken gerissen. Simone lief in die Küche und kam kurz darauf mit zwei Bildern zurück. "Hier das sind eure." Sie hielt ihren Töchtern die Bilder hin. "Es kommen noch welche dazu" erklärte Simone, nachdem Vanessa bemerkt hatte, das 4 Stück fehlten: Sie hatte ein Gemeinsames nur mit ihren Schwestern, eins mit Richard und eins mit Carmen und- ihr ganzer Stolz- eins mit Simone. Sie lächelte bei der Erinnerung an das Fotoshooting. So viel Spaß hatte die Familie lange nicht mehr gehabt. Schade das Richard ausgerechnet jetzt geschäftlich in Berlin war.
In der Nacht wachte Vanessa auf, weil sie Durst hatte. Auf dem Rückweg hörte sie das ihre kleine Schwester wach war. Sie machte kehrt und lief kurz darauf mit einer Flasche Muttermilch in Lunas Zimmer. "Hallo kleines. Hast du Hunger? Weißt duwas? Wir lassen Mama mal schlafen. Komm her ich hab was für dich". Sie nahm die kleine aus ihrem Bettchen und machte es sich mit ihr im Schaukelstuhl bequem. Nur wenigw Minuten später war die Flasche geleert. Die kleine schlief schon wieder, nachdem Vanessa sie frisch gewickelt hatte und sie wieder in ihr Bett legte. Auf einmal hörte sie die Haustür leise ins Schloss fallen. "Welcher Idiot geht um diese Zeit aus dem Haus"? dachte sie. Im nächsten Moment fiel ihr ein, das Carmen in dieser Nacht Notdienst hatte. Vielleicht war sie ja gerufen worden. Sie ging zum Fenster und traute ihren Augen nicht: Sie sah ihre Mutter im Schein vvon dwen Laternen in ihr Auto steien und davonfahren. Instinktiv ging sie ins Schlafzimmer und öffnete Simones Schrank. Ganz oben, wo eigentlich Simones Schlittschuhe liegen sollten, war nichts. Sie waren weg. Vanessa grinste. Sie konnte es also doch nicht lassen! Simone stand an den Banden und hielt sich fest. Dreimal atmete sie tief durch - dann stieß sie sich kraftvoll ab. Sie lief und lief, drehte Pirouetten, lief ein paar Doppelaxel, zog Kreise.... Es war einfach wunderbar, mal wieder übers Eis zu rauschen.
2 Stunden später kam sie müde nach hause. Aber es ging ihr so gut wie schon lange nicht mehr! "Na wie wars berim Eislaufen"? Vanessa kam ihr grinsend entgegen. "Woher...." "Mama, ich bin manchmal vielleicht etas durchgeknallt, aber blöd bin ich nicht". "Also gut. Ja, ich war Eislaufen! Und soll ich dir was sagen? Es war gigantisch"! Vanessa trat näher an sie heran und umarmte ihre Mutter. Sie streichelte Simones Nierengegend. "Und wie fühlst du dich"? frasgte sie leise. Simone küsste ihre Tochter zärtlich auf die Stirn. "Großartig mein Schatz". "Na dann. Ich geh dann mal ins Bett. Ich hab heiße Milch mit Honig gemacht. Ist noch was da, wenn du magst". "Gern." "Mama"? "Ja, mein Schatz"? "Ich bin roh das es dir so gut geht". "Und ich bin froh das es dir so gut geht. Hast du an deine Tabletten gedacht"? "Klar. Gute Nacht noch". "Gute Nacht mein Schatz". Simone ging in die Küche und ließ sich die heiße Milch mit Honig schmecken. Allerdings war sie so aufgekratzt, das sie trotzdem nicht schlafen konnte.
Am nächsten Morgen wurde sie durch das Piepsen ihres Handys geweckt. "Guten Morgen mein Schatz. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse. Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt. Ich liebe dich, Richard". Simone ließ sich glücklich zurück in ihr Bett fallen. Ihr Leben war zur Zeit so perfekt, warum konnte es nicht immer so sein? In diesem Moment machte die kleine Luna Marie sich über das Babyphon bemerkbar. Als Simone aufstehen wollte durchzuckte sie ein grässlicher Muskelkater am ganzen Körper. "So eingerostet bin ich nun auch wieder nicht" murmelte sie vor sich hin und schlich in das Zimmer ihrer Tochter. Sie nahm sie aus ihrem Bettchen und trug sie rüber ins Schlafzimmer. Auf dem Weg dorthin begegnete ihr Carmen. "Hey, guten Morgen Schwesterherz! Du läufst als hätte dich jemand geprügelt." Simone grinste gequält. "So in etwa fühl ich mich auch. Ich hab tierischen Muskelkater." "Von was denn"? "Ich war gestern Nacht eislaufen". "Ne, echt"? "Ja. Ich habs ohne einfach nicht mehr ausgehalten". "Übertreib aber bitte nicht, ja? Das ist nicht gut fü dich". Die Besorgnis ihrer Schwester rührte Simone. "Nein, keine Angst. Zweimal die Woche eine halbe Stunde, okay"? "Wenn dir das gut tut, natürlich. Ich muss los"! "Tschüss, und bring schön Babys uf die Welt". "Haha. Und während du ne ruhige Kugel schiebst, muss ich arbeiten". Simone grinste. "So ist das Leben. Bringst du Kuchen mit, wenn du die Schicht fertig hast"? "Klar, bis später"! Simone ging ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett. Ihre kleine Tochter ruhte auf ihrer Brust und sah ihre Mutter aufmerksdam an. "Weißt du was? Ich hab eine Idee! Ich mach jetzt ein Foto von uns und das schicken wir dann dem Papa"! Mit einer Hand hielt sie ihre Tochter fest, mit der anderen fischte sie ihr Handy vom Nachttisch. Sie schoss ein gemeinsames Foto mit Luna und schickte es kurz darauf ab. Eine fünf Minuten später kam die Antwort. "Willst du mich etwa ärgern? Ich würd jetzt so gern mit unserer kleinen tauschen. Ich liebe dich über alles". Simone fühlte sich wie ein frisch verliebter Teenager. Ihr Familienglück war perfekt.
Am Abend erlebte sie eine Überraschung. Sie war mit der kleinen allein und es war schon ziemlich spät, als es an der Tür klingelte. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen, als Richard vor ihr stand. Ein Blick sagte mehr als tausend Worte. Niemand der beiden sagte ein Wort, um die knisternde Stimmung nicht zu zerstören. Wortlos zog sie ihn in die Villa. "Ich hab dich so vermisst, Simone. Ich hab es ohne dich nicht mehr länger ausgehalten" flüsterte Richard und begann Simone leidenschaftlich zu küssen. "Wenn du wüsstest...ich hatte solche Sehnsucht nach dir. Ständig hab ich auf mein Handy gestarrt...aber leider war nicht jedesmal eine Nachricht von dir drauf." "Meine arme Königin. Jetzt bin ich ja da". "Ja...Gott sei Dank". Sie küsste ihn zärtlich, öffnete sein Hemd, küsste seine Brust. Ihre Herzen rasten. Richard gwann die Oberhand, was er sichtlich genoss. Simone hab sich voller Sehnsucht seinen Zärtlichkeiten hin.
Stunden später sanken sie erschöpft nebeneinander. "Ich hätte nie gedacht das wir eines Tages mal wieder so glücklich sind, Richard." "Ich auch nicht Simone. Vorallem hätte ich nie im Traum daran gedacht,, mit 50 Jahren nochmal Vater zu werden." "mutter mit Mitte viwerzig...hätte ich nicht gedacht." Wie auf ein Stichwort meldete sich die kleine Luna. "Sie hat Hunger". Simone wollte schon aufstehen, aber Richard war schneller. "Bleib liegen, mein Engel. Die kleine soll sehen, das ihr Vater wieder da ist..". Simone grinste anzüglich. "Na wenn sie das nicht gehört hat, müssen wir uns ernsthaft Sorgen um ihre süßen Ohren machen". Sie feuchtete ihre Lippen an und lächelte. Richard grinste und holte seine Tochter aus ihrem Bett. Kaum hatte Simone die klwine gestillt, lag Luna zwischen ihren Eltern. Simone und Richard beobbachteten ihre kleine Tochter stolz. "Ich liebe dich Richard". "Ich dich auch. Niemand auf der Wlet bedeutet mir mehr als du..." Simone küsste ihn gerührt. Sie spürte wie ihr vor luter Glück Tränen über die Wangen liefen. Sie ahnte nicht, wie getrübt ihr Glück war.... Seitdem waren 6 Wochen vergangen. Eines Nachts konnte Simone nicht schlafen. Sie stand leise auf, um Richard nicht zu wecken. Sie schlich hinunter in die Küche. Als sie an Carmen und Mariellas Zimmer vorbeigelaufen war, hatte sie bemerkt, das ihre Schwester selig schlief, aber Mariella nicht an ihrem Platz lag. Sie betrat die Küche. Nichts war von Mariella zu sehen. Sie machte sich einen Tee und trank ihn in einem Zug aus. Danach suchte sie Mariella. Sie schlich ins Badezimmer des Liebespaares und hätte am liebsten laut aufgeschrieen. Mariella lag in der Badewanne, eine Scherbe in der Hand. Ihre Arme und Beine waren von Schnittwunden übersät. Mariella selbst hatte die Arme um ihren Körper geschlungen, als würde sie frieren. Vorsichtig berührte sie Mariella an der Schulter. Ihr war klar, das Mariella sich in einem Psychischen Ausnahmezustand befand. "Mariella? Hörst du mich"? Mariella fuhr zusammen. "Simone"? "Ja"? "Was ist passiert...das ganze Blut...was ist passiert"? "Ich weiß nicht. Ich hab dich so gefunden"? "Was"? "Ja." Automatisch ließ Simone Mariella los und griff zu einem Erste-Hilfe-Kasten.. "Ich kann mich an nichts erinnern." Simone desinfizierte Mariellas Wunden an den Armen und verband sie sorgfältig. "Aua". "Entschuldige. Weißt du wirklich nicht, wie das passiert ist"? "Keine Ahnung, wirklich." "Wie willst du das Carmen erklären"? "Ich weiß nicht. Ich glaube ich erzählee ihr, das ich beim arbeiten in ein paar Glasscherben gefallen bin. Sie schlief schon, als ich kam". "Na meinentwegen. Aber erwarte bitte nicht, das ich Carmen ebenfalls anlüge." "Nein, natürlich nicht". Mariella bepflasterte ihre Beine selbstständig. Danach half Simone Mariella aus der Badewanne und ließ Wasser hinenrauschen, um das Blut zu verwischen. In dieser Zeit humpelte Mariella zurück ins Zimmer. Simone lief ein eiskalter Schauer ber den Rücken. Was war mit Mariella los? Nachdem sie die Badewanne saubergemacht hatte, ging sie zurück ins Bett. Als sie sich ihre Hand am Nachttisch stieß, wachte Richard auf. "Mönchen, Schatz, was ist los"? fragte er verschlafen. &quo